Freitag, 9. Mai 2014

Mikrotransaktionen


Das neue Zauberwort der Spieleindustrie sind Mikrotransaktionen, egal ob es sich um einen Free-to-Play Titel handelt oder ein Triple A Spiel zum Vollpreis. Die kleinen Sonderverkäufe für Zwischendurch sind beliebt wie nie.  Doch um was geht es dabei genau?

Bei Mikrotransaktionen wird zusätzliches Spielmaterial gekauft. So kann man sich zum Beispiel im aktuellen Forza Motorsports (was übrigens aktuell 40€ kostet) zusätzliche Autos kaufen. Dabei zeigt das Spiel selbst dem Spieler wenig subtil, dass er permanent besser sein wird, wenn er sich dieses Auto kauft.

Jetzt denken viele, wo ist denn das Problem? Man muss es ja nicht kaufen. Das stimmt grundsätzlich und gute Spiele setzen auch sehr subtil auf das Mittel, oder bieten rein kosmetische Veränderungen an, die das Spielgefühl an sich nicht verändern. Und doch gibt es zwei Ansätze, die mich das Thema durchaus kritisch sehen lassen.

Forza: unser Beispiel wie es nicht sein sollte.

Ich finde es sehr bedenklich, dass ich bei einem Vollpreistitel noch Geld bezahlen soll, um die wirklich schönen Autos zu bekommen. Das verknüpft für mich den Spielspaß direkt mit dem Gefühl nur eine Demo zu spielen. Auch finde ich, dass ein Spiel für 40€ schon sehr teuer ist und die Entwickler damit ihre Arbeit bezahlt bekommen, zumal ich immer das Gefühl habe, dass die Entwickler auch mit den Mikrotransaktionen nicht mehr abliefern als es früher ohne die Transaktionen geschehen ist.

Forza III verfügte über 400 Autos und 100 Rennstrecken, bei Forza 5 sind es lediglich 200 Autos und 18 Strecken. Das Mappack XL soll dann nochmal 10€ kosten und Autos schlagen teilweise mit astronomischen Summen zu Buche. So kostet der Lotus F1 10.000 credits, was umgerechnet etwa 50€ entspricht.  50€ für Pixel in Autoform? Sag mal geht’s noch? Dazu kann man dem Entwickler nur eins sagen: Abzocke!

Wenn ich ein Vollpreistitel kaufe, erwarte ich auch einen vollen Titel und keinen halbgaren Mix, der nur darauf abzielt mir noch mehr Geld aus den Taschen zu ziehen.  

Die Zielgruppe sind die Kleinen.

Doch die eigentliche Krux daran ist, dass die Zielgruppe dieser Verkaufsstrategie viel zu jung ist. So sind die meisten Spiele mit Mikrotransaktionen ohne jegliche Altersbeschränkung freigegeben, oder umgehen eine Altersbeschränkung vollständig. Für Eltern sind diese Spiele meist erst zu erkennen wenn der Schaden schon groß ist. Bei einem Spiel wie Forza, das auf der heimischen Konsole angeschlossen werden muss und bei der erst einmal Bankdaten hinterlegt werden müssen, ist das für die Eltern noch relativ einfach zu unterbinden.

Wenn Eltern ihren Kindern ein solches Spiel kaufen, das Spiel wird ja ohne Altersbeschränkung verkauft, und dann ständig zu dem im Spiel beworbenen Zusatzkäufen nein sagen müssen, ist die Freude an dem Titel schon bald, für Eltern und Kind, vergangen. Zumal das Kind ja von dem Geschenk offenbar fast die Hälfte weniger hat, als es beim 9 Jahre alten Vorgänger bekommt.

Noch kritischer sind hier Handyspiele, die für noch weniger, dass gleiche Geld verlangen und dabei direkt über die Handyrechnung abrechnen. Eltern bekommen also erst einige Zeit später, via Rechnung von den Kosten etwas mit.  Dann ist es jedoch sehr mühselig, das Geld wieder zurück zu erhalten und das obwohl der Gesetzgeber hier zwischenzeitlich schon sehr eindeutig geurteilt hat.

Damit wir dieses Thema nicht aus den Augen verlieren,  werde ich nun am Ende jeder Review auch nochmal kurz auf das Bezahlsystem des Spiels eingehen und euch über eventuell versteckte Kosten informieren.

Wenn ihr Fragen zum Thema habt oder einfach auf ein Spiel aufmerksam machen wollen, schreibt uns und wir gehen gerne genauer darauf ein. Auch sind wir bereits im Kontakt mit der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (kurz BPjM) und der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK).