Freitag, 22. Mai 2015

Kerbal Space Program - Review


Erfolgreich gelandet? Erst einmal eine Fahne aufstellen.
Bereits im November 2013 haben wir euch unseren Ersteindruckvon Kerbal Space Programm vermittelt. Damals war das Spiel noch im Early Access und doch waren wir vom Potenzial dieser Simulation beeindruckt.
Am 27.April 2015 hat der Indie-Entwickler Squad offiziell die Betaphase beendet und das Spiel veröffentlicht. Dementsprechend haben wir uns diese Perle noch einmal genau angeschaut und berichten in den nächsten Zeilen ob das Spiel sein Potenzial ausschöpfen kann oder am Ziel vorbei rauscht.

Kerbal Space Program ist eine Sandbox-Simulation, in der ihr euer eigenes Raumschiff baut und steuert. Dabei ist es deutlich näher an einer richtigen Simulation als an einem Science Fiction Spiel. Es gibt keinen unendlichen Unwahrscheinlichkeitsdrive, Transwarpantrieb und auch Laserschwerter sucht man vergebens. Kurz gesagt, die zum Bau zur Verfügung stehenden Komponenten orientieren sich sehr nah an den aktuell technischen Möglichkeiten.
Außer ein paar kleinen Steuerungshilfen, entscheidet ob wir unsere Rakete mit genug Schub, der richtigen Gewichtsverteilung und einem ausgetüftelten Stufen System versehen haben, über Erfolg oder Niederlage. Um die Raketen zu bauen existieren im Spiel eine Rampe und ein Hangar. Wir können also sowohl Flugzeuge als auch Raketen bauen.

Gerade aus diesem Tüfteln stellt das Spiel für mich seine zentrale Motivation. Doch sind gerade auch die Flüge selbst irrsinnig spannend und herrlich fordernd. So können ganze Raumstationen im All via Docking zusammengebaut, Landungen auf den beiden Monden von Kerbal vollzogen und schlussendlich auch andere Planeten samt Monde besucht werden.
Neu sind auch die in Zusammenarbeit mit der NASA hinzugefügten Asteroiden, die besucht werden können und auch bewegbar sein sollen. Dies ist für mit jedoch noch nicht verifiziert, da ich meinen Fokus auf das Erkunden der direkten Umgebung von Kerbal gesetzt habe und selbst nach über 100 Stunden Spielzeit gibt es für mich im Kerbal Universum noch jede Menge zu entdecken.

Sehr gut ist auch der neue Karriere Modus geworden, bei dem die einzelnen Komponenten zuerst erforscht werden müssen und das Space Program erst mit der Zeit wächst. Zum einen bekommt der Spieler dadurch sehr viele Facetten des Gameplays mit und auch die kleineren Nebenmissionen wie Komponenten testen, bestimmte Gebiete erkunden oder Astronauten aus Umlaufbahnen zu retten sorgen für Abwechslung.
Das alles macht sich für mich persönlich schon sehr gut und ich bin absolut überzeugt von dieser Erfrischend neuen und richtig gut gelungenen Simulation, doch kleinere Macken hat diese Simulation dann doch.
Das Aerodynamik System wurde erst mit dem Release in das Spiel übernommen und wirkt noch nicht fertig. So sind mir des Öfteren Jets ins Trudeln geraten. Die SAS Spielhilfe scheint in dem Moment noch überforderter als ich zu sein und verstärkt das Trudeln noch zusätzlich. Hier hätte dem Spiel ein wenig mehr Entwicklungszeit oder das Testen in der Betaphase schon geholfen.

Auch zu Spielabstürzen kam es. Allerdings nur sehr vereinzelt und auch nur bei wirklich extrem langen Flugphasen in der untersten Atmosphärenschicht des Planeten.
Diese Kleinigkeiten sind jedoch nicht wirklich im Spiel relevant und treten absolut sporadisch auf.
Zusammenfassend bin ich mit dem aktuellen Spiel sehr zu frieden. Es ist herrlich komplex und ein hervorragender Sandkasten für alle die schon mal Astronaut oder Forscher sein wollten. Vertrieben wird das Spiel ausschließlich als Download. Hier ist wohl www.gog.com hervorzuheben, auf dieser Plattform ist es ohne DRM zu erhalten.

Aufgrund dieser Vertriebspolitik, hat das Spiel keine USK Einstufung. Doch das Spiel stellt Gewalt nicht besonders grausam dar, dennoch sind Kerbals, die während einer Mission sterben, zum Beispiel bei dem Versuch auf der Sonne zu landen, permanent aus dem Spiel und werden auch als Killed in Action geführt. Ich denke jedoch generell, dass das Spiel trotz seiner putzigen Aufmachung vor allem durch seine Komplexität kleinere Kinder überfordern könnte und sich eher an Jugendliche und Erwachsene richtet.
Soweit von uns zum Kerbal Space Program, sicherlich eine der besonderen Empfehlungen des Jahres 2015.

Herstellerwebseite: https://kerbalspaceprogram.com 

Freitag, 15. Mai 2015

Company of Heroes 2


Nach dem Relic mit Company of Heroes im Jahr 2006 einen überragenden Erfolg erzielt hat, konnte sich der Hersteller Sega den Entwickler bei der Zerschlagung von THQ sichern. Das Spiel war zu dem Zeitpunkt schon Fertig und konnte bereits wenige Monate später von Sega released werden, sodass es im Juni 2013 erschien.

Wieder setzt das Spiel auf ein Aktion-orientiertes Gameplay und ähnelt sich sehr dem Vorgänger. Die Handlung widmet sich nun der Ostfront und zeichnet bei weitem kein so heroisches Bild der Sowjets, wie es noch der erste Teil bei den Amerikanern gemacht hat. Dies hat sogar in Russland zu so vielen Protesten geführt, dass das Spiel vom russischen Publisher wieder vom Markt genommen wurde.

Spielerisch neu sind neben ein paar Einheiten, lediglich Wettereffekte und die „Truesight“ Berechnung. Truesight berechnet die genauen Sichtlinien der Einheiten. Es kann also nicht mehr an Häusern vorbei geschaut werden. Ideal für Hinterhalte und Mörsertruppen.  Auch die Wettereffekte sind nicht von schlechten Eltern und haben teils sehr starke Einwirkungen auf das Spielfeld. Einzelne Soldaten können erfrieren und so mancher Panzer ist schon auf Eis eingebrochen, wenn er Ziel von Mörserfeuer wurde.

Beide Neuerungen binden sich hervorragend ins Spielgeschehen ein und stellen tolle Ergänzungen dar, doch das war es dann auch schon. Das russische Setting nutzt sich durch das Grau in Grau auf weißem Grund schnell ab und wirkt recht trist. Auch bietet das Spiel in Punkto Grafik, Steuerung und Umfang keine Weiterentwicklung.

Sehr schön finde ich die Darstellung nach dem Match, bei dem die effizientesten Einheiten gezeigt werden. Auch dass man seine Armee mit kleinen Perks verbessern kann, ist ein nettes Gimmick. Schade jedoch, dass das Spiel einen praktisch permanent mit Werbung für DLCs versorgt. Das nervt mich gewaltig und weckt bei mir den Eindruck, auf einer reinen Werbeplattform unterwegs zu sein.

Company of Heroes 2 haut mich leider nicht vom Hocker. Das Spiel hat sich leider nicht weiterentwickelt und nervt mich nun zusätzlich auch noch mit Werbung für DLC Käufe. Hier gefällt mir der erste Teil wesentlich besser, der aktuell für weniger Geld, gleich gute Grafik, mehr Spielumfang und ein freundlicheres Setting ein sehr ähnliches Spiel bietet. Zwar ist das Spiel durchaus gut und würde als erster Teil der Serie mich sicherlich begeistern.

Das Spiel ist wie der Vorgänger USK 16 freigegeben und auch dies ist diesmal auch das absolute Minimum. Es werden anders als im ersten Teil aktiv Kriegsverbrechen, wie das Erschießen von Deserteuren gezeigt, und auch der Tot durch erfrieren wird von Protagonisten mit einer Selbstverständlichkeit geschildert, gezeigt und nicht kritisch hinterfragt, dass dieses Spiel meiner Meinung nach nur für Erwachsene zu spielen sein sollte. Eltern empfehle ich wenn der Jugendliche das Spiel spielt, den zweiten Weltkrieg zu thematisieren und gerade auf diese Kriegsverbrechen gezielt einzugehen. Das Spiel hat von der PEGI auch nur eine 18er Freigabe erhalten.

Einen Link zu den Kriegsverbrechen des zweiten Weltkrieges habe ich hierfür noch einmal angefügt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsverbrechen_im_Zweiten_Weltkrieg

Hier geht es zum Review des ersten Teils
Company of Heroes 2 bei Amazon

Freitag, 8. Mai 2015

Company of Heroes


Company of Heroes ist ein Echtzeitstrategiespiel aus dem Jahr 2006, das sehr großen Wert auf den Kampf legt. Dabei ist es der technische Nachfolger von Warhammer 40K: Dawn of War.

Die Story wurde allerdings aus dem Fantasy Genre in den zweiten Weltkrieg verlegt. Genauer an die Westfront nach der Landung in der Normandie und dem darauf folgenden Siegeszug der Allierten durch Frankreich. Da die deutsche Seite in der Kampagne des Grundspiels nicht gespielt wird, wirkt die Kampagne sehr einseitig. Auch ist die Story zwar recht detailliert und spannend doch endet die Kampagne schon mit der Kesselschlacht von Falaise. Die gesamte Story bezieht sich also auf gerade einmal zwei Monate des zweiten Weltkrieges.

Dafür sind diese zwei Monate eindrucksvoll, für ein Echtzeitstrategiespiel aus dem Jahr 2006, grade zu  cineastisch inszeniert. Klar heute sind die Zwischensequenzen nicht mehr so eindrucksvoll, doch damals hat mich das Spiel grafisch umgehauen und meinen Rechner gequält. Das Spiel beinhaltete 2006 schon Technik und Physik, die Starcraft 2 aus dem Jahr 2010 gerne haben könnte.

So können Soldaten Deckungen suchen und nutzen. Dabei verändert sich die Karte durchaus, denn Mauern können durchbrochen, Brücken können gesprengt werden und auch die schutzbietenden Häuser halten nicht unendlich viel aus. Besonders gut ist allerdings, dass durch Krater oder Fahrzeugfracks neue Deckungen entstehen können und somit ändert sich das Terrain einer Karte immer wieder und der Spieler, der die Truppen richtig koordiniert, wird am Ende vorne sein.

Damit die Spieler sich während der spektakulären Schlachten genau auf diese konzentrieren können, hat Relic Entertainment sich auch genau darauf konzentriert. Produktionsgebäude gibt es gerade einmal vier Stück. Das macht das Produzieren einfach und übersichtlich. 

Auch bei den Ressourcen macht sich das Spiel es durchaus einfach. Die Karte ist in Gebiete aufgeteilt und die werden von Truppen in der Nähe automatisch eingenommen. Einmal eingenommen generieren sie permanent und automatisch Nachschub an Treibstoff, Munition und Arbeitskraft. 

Auch bei der Kontrolle von Einheiten wurde auf Funktionalität geachtet. Es werden immer Trupps erstellt, die aus bis zu sechs Soldaten bestehen können. Das erleichtert das Mikromanagement und trägt dazu bei den Überblick nicht zu verlieren. Dies passiert im Eifer des Gefechtes jedoch dennoch immer mal wieder, da einfach so viel explodiert und passiert.

Das Spiel ist ab 16 Jahren freigegeben und das auch durchaus zu Recht. Denn obwohl wir als Spieler, durch die Strategiespiel-typische Isokamera relativ weit weg vom geschehen sind, sind das Thema, die Sprache und auch die Darstellung erwachsen. So wird geflucht, bei Volltreffern der Artillerieschläge fliegen schon mal die Soldaten eines Trupps durch die Gegend, oder es fehlen Körperteile. Doch das 16er Rating ist wohl auch nur deshalb zu Stande gekommen, weil die Inhalte der deutschen Fassung ein wenig geschnitten sind. Dies ist nicht spielrelevant. Es fehlen auch keine Szenen, sondern lediglich bei den Soundfiles wurde „Nazi“ durch „Krauts“ oder „die deutschen“ ersetzt. Natürlich sind auch keine Hakenkreuze zu sehen.

Obwohl ich grundsätzlich ein Freund vom Aufbau bei Strategiespielen bin und deswegen Age of Empires 2 noch immer meine Topliste in dem Genre anführt, macht Company of Heroes sehr viel richtig. Die schnelle Aktion empfiehlt den Titel für Multiplayerschlachten und Lan-Partys. Die Grafik ist auch 9 Jahre nach Release spitze und sehr detailverliebt.

Lediglich die zu kurze und einseitige Hauptstory und eine ausufernde DLC Politik von THQ sind für mich Wehrmutstropfen. Doch das Spiel gibt es mittlerweile in einer Anthology Edition inkl. aller DLCs für unter 20€ und damit kann ich es nur jedem Spieler empfehlen.

Mein Review zum zweiten Teil findet ihr hier am 15.05 ab 17:00Uhr.
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