Warum ist der Schutz von Kindern und
Jugendlichen vor Gewaltdarstellung und Pornographie im Internet nur so schwer?
Diese Frage wird von vielen Eltern gestellt, doch noch mehr sind sich des
eigentlichen Problems gar nicht bewusst. Heute wollen wir kurz darüber reden,
was dahintersteckt.
USK Alterskennzeichen (Quelle: usk.de) |
Angefangen hat alles mit der
idealistischen Idee der Anonymität im Internet. Jeder Nutzer soll frei und
uneingeschränkt Zugriff auf alle Informationen haben, ohne dabei überwacht und
kontrolliert zu werden. „Das Internet kennt seine Nutzer nicht.“ Heutzutage
stimmt das natürlich nicht mehr. Surfen wir ganz normal auf Webseiten von
Facebook, Google und Co., sind wir alles andere als unbeobachtet und anonym.
Doch eines stimmt noch immer: „Das Internet sieht nicht wer surft.“ Über die
IP-Adresse, Cookies und andere technische Mittel, lässt sich zwar nachprüfen
welcher PC wann, wo, was im Internet getan hat, aber nicht wer den PC genutzt
hat. Ob also nun Onkel Hans, Mutter Petra oder klein Timmi auf Inhalte für
Erwachsene zugreift, ist nur schwer festzustellen. Es gibt bereits Mittel und
Wege dies zu unterstützen, wie z. B. der Abgleich von Personalien, doch ist
dies noch immer keine Garantie und zudem sehr aufwändig für den Anbieter und
lästig für den Nutzer. Was soll man also tun? Die Anonymität gänzlich
abschaffen und jeden Menschen eindeutig im Netz identifizieren? Das wäre
heutzutage aber auch nicht möglich und zudem ein Sargnagel für die Freiheit.
Wenn wir den Zugang nicht kontrollieren
können, sollten wir dann alles Jugendgefährdende entfernen? Kurz gesagt, das
ist gar nicht möglich. Die deutsche Rechtsprechung hat nur Zugriff auf Inhalte
die aus Deutschland unter deutschem Gesetz angeboten werden. Inhalte aus dem
Ausland können wir nicht löschen. Sperren wäre Zensur und durch die reine Menge
und das ständige Neuaufkommen nicht möglich, ohne die Freiheit der Bürger
drastisch einzuschneiden. Selbst die größten Anbieter von Medien, wie YouTube
und Steam, halten sich nicht an das deutsche Jugendschutzgesetz. Warum nicht?
Sie müssen es auch nicht, da sie keine deutschen Unternehmen sind. Also was tun
wir dann?
Das größte Problem am
Jugendschutz ist nicht die Verfügbarkeit des Angebots, sondern der Umgang
damit. Vor 10 Jahren gab es noch viel weniger Jugendschutz im Internet und das
Angebot war kaum geringer. Geschadet hat es der Erziehung der heutigen
Erwachsenen insgesamt wohl kaum. Wichtiger ist da die Vorbereitung der jungen
Nutzer auf das, was sie im Internet finden können, und wen. Besonders jüngere
Kinder geraten meist unabsichtlich auf jugendgefährdende Inhalte oder an andere
dubiose Nutzer. Je älter ein Kind wird, desto gezielter weiß es nach
ungeeigneten Inhalten zu suchen, doch desto mehr versteht es auch was es finden
wird. Für alle Altersstufen gilt jedoch, dass Eltern, Staat und alle an der
Erziehung beteiligten Personen ein waches Auge haben müssen. Eltern müssen ihre
Kinder warnen, sie begleiten und ihnen den richtigen Umgang mit dem Internet
zeigen. Schulen können hier durch Unterricht und Kurse helfen. Der Staat muss
für ein geordnetes und akzeptabel sicheres Umfeld sorgen, in dem der
Jugendschutz auch neue Trends aufgreift und so Lücken für Kriminelle schließt.
Eine Reihe staatlicher und privater Organisationen bieten heute schon aktiv
Hilfe und informieren Eltern und Jugendliche gleichermaßen über den
Jugendschutz im Netz. Leider wissen das viele nicht und bleiben alleine mit dem
Problem zurück. Hier müssen wir anpacken und das Angebot erweitern, aber vor
allem in die Familien und Schulen bringen.
Ratgeber der USK und der EU-Initiative klicksafe.de (Quelle: usk.de, klicksafe.de)
Der idealistische Gedanke der
Anonymität im Internet ist nicht schlecht, doch müssen wir mit der Freiheit,
die uns geblieben ist, lernen umzugehen. Wenn wir unseren Kindern beibringen
können wie das Internet funktioniert und welche Vorteile, aber auch welche
Gefahren es birgt, wird es ihnen helfen eine gute Medienkompetenz zu
entwickeln. Denn für die meisten Eltern kommt der Zeitpunkt, wo das Kind mehr
von Meiden versteht als man selbst, und dann ist der Unterricht vorbei.
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