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Mittwoch, 21. Dezember 2016

Du bist süchtig wenn


Immer wieder lese ich Studien mit unglaublichen Zahlen zur PC, Social Media oder Onlinespiele-Sucht. So gibt es aktuell eine Pressemeldung über eine Studie von der DAK in der berichtet wird, dass 8,4% der männlichen Teilnehmer zwischen 12 und 25 Jahren die Kriterien für eine Abhängigkeit nach der sogenannten „Internet Gaming Disorder Scale“ erfüllen. (https://www.dak.de/dak/bundes-themen/Jeder_12___Junge_suechtig_nach_Computerspielen-1860860.html)

Das ist ein erschreckendes Bild, denn auch wenn Mädchen und Frauen mit 2,9% in der gleichen Studie deutlich weniger anfällig sein sollen, bedeutet das für Deutschland, dass wir in Zukunft mit ca 4,4 Millionen Spielsüchtigen zu rechnen hätten. Nehmen wir im Vergleich einfach einmal die aktuelle Anzahl der Alkoholsüchtigen, die mit ca. 2,5 Millionen angegeben ist, scheint Computerspielsucht die größte Herausforderung der nächsten Generation zu werden.

Ausschnitt aus der DAK Studie
Haben wir es also mit der größten Welle einer kollektiven Drogensucht zu tun? Ich denke nicht.  Schauen wir uns die Ergebnisse der Studie weiter an, so fällt auf, dass schon im Bereich der 18-25 jährigen die Spieldauer deutlich zurückgeht. Noch auffälliger übrigens, wenn es um die Frage geht, ob soziale Kontakte vernachlässigt werden. (Direkt zur Auswertung der Studie: https://www.dak.de/dak/download/Grafiken_Studie_Game_over-1860848.pdf)

Nun ist die Spieleindustrie nicht mehr erst 10 Jahre alt und praktisch allen bis 25 Jahren standen Spielekonsolen oder Computer zur Verfügung, oder könnten sich zumindest jetzt selbst damit versorgen. Wieso ist also dort die Nutzung deutlich reduziert? Ganz einfach, das Leben hat die Kinder eingeholt. Die Gewichtung fällt deutlicher auf die Bereiche Arbeit und eigene Familie.

Kann es also sein, dass Kinder einfach in ihr evolutionäres Schema fallen und Spielen als normale Art des Ausprobierens und Auslotens nutzen? Ist es nicht sogar völlig normal, dass Kinder spielen? Ja, genau das ist es und es ist auch normal, dass Kinder wesentliche Punkte in ihrem Leben anders gewichten als Erwachsene.

Wenn also selbst häufiges Spielen bei Kindern noch kein direktes Anzeichen für Sucht ist, wann also wird das Spielen zur Sucht? Genaugenommen ist der Übergang fließend. Von einer Sucht wird immer dann gesprochen, wenn der Süchtige von alleine nicht mehr aufhören kann und beginnt sein gesamtes Leben nach dem Suchtmittel zu organisieren.

Wenn also die Schule zum Zocken geschwänzt wird und das gemeinsame Essen in der Familie nicht mehr stattfindet, dann können die Anzeichen für eine Sucht sein. Doch gilt auch hier nicht zwangsläufig, dass der Spieler süchtig ist. Es kann zum Beispiel auch nur eine zeitweilige Gewichtungsverschiebung stattgefunden haben, ohne dass es für den Spieler einem Zwang gibt. Oder es kann auch ein Anzeichen für andere soziale Probleme sein, die für eine Art „Flucht“ in die digitale Welt sorgen, welche dann aber nicht mehr selbst der Grund dafür ist, wie Mobbing in der Schule.

So sind die Spieler also in ihrer Sucht nicht gleich gefangen und schon das bloße abebbende Interesse an einem Spiel kann die Situation ins Normale zurückkehren lassen. Gleiches gibt es auch beim Durchlesen eines sehr spannenden Buches oder eines Films. Der Unterschied liegt hier lediglich im Medium selbst. Spiele dauern oft länger als ein Film und oft auch als ein Buch und haben teilweise überhaupt kein klar definiertes Ende.

Es ist also wichtig den Umgang und die richtige Einteilung von Spielzeit zu lernen. Wann halte ich Pausen ein und wann spiele ich? Denn eigentlich dreht sich die gesamte Studie ums Zeit Management. Wer es als Kind schon lernt sich strukturiert mit dem Thema Zeit auseinanderzusetzen, der wird auch bei einem Studium oder in der Ausbildung seine Zeit wahrscheinlich besser einteilen können.

Wenn also die Studie selbst schon diese Unterschiede darstellt, warum geht die DAK dann damit nicht auch ähnlich ins Gericht? Hierzu gibt es einen sehr interessanten Kommentar auf Golem.de ebenfalls auf die DAK Studie eingeht und Sie in Bezug auf andere Studien als Effekthascherei und Stimmungsmache entlarvt.  


Solltet ihr konkrete Ansätze zu dem Thema Zeit Management bei Jugendlichen und Kindern suchen, schaut euch doch mal auf der Webseite des Bündnisses für digitale Medien (http://www.buendnis-fuer-digitale-bildung.de/) um. Als Teil dieses Bündnis engagieren wir uns für einen geregelten Umgang und Lernprozess im Alltag mit digitalen Medien. 

Freitag, 23. September 2016

Quergedacht: Das Problem Jugendschutz im Internet

Warum ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewaltdarstellung und Pornographie im Internet nur so schwer? Diese Frage wird von vielen Eltern gestellt, doch noch mehr sind sich des eigentlichen Problems gar nicht bewusst. Heute wollen wir kurz darüber reden, was dahintersteckt.

USK Alterskennzeichen (Quelle: usk.de)
Angefangen hat alles mit der idealistischen Idee der Anonymität im Internet. Jeder Nutzer soll frei und uneingeschränkt Zugriff auf alle Informationen haben, ohne dabei überwacht und kontrolliert zu werden. „Das Internet kennt seine Nutzer nicht.“ Heutzutage stimmt das natürlich nicht mehr. Surfen wir ganz normal auf Webseiten von Facebook, Google und Co., sind wir alles andere als unbeobachtet und anonym. Doch eines stimmt noch immer: „Das Internet sieht nicht wer surft.“ Über die IP-Adresse, Cookies und andere technische Mittel, lässt sich zwar nachprüfen welcher PC wann, wo, was im Internet getan hat, aber nicht wer den PC genutzt hat. Ob also nun Onkel Hans, Mutter Petra oder klein Timmi auf Inhalte für Erwachsene zugreift, ist nur schwer festzustellen. Es gibt bereits Mittel und Wege dies zu unterstützen, wie z. B. der Abgleich von Personalien, doch ist dies noch immer keine Garantie und zudem sehr aufwändig für den Anbieter und lästig für den Nutzer. Was soll man also tun? Die Anonymität gänzlich abschaffen und jeden Menschen eindeutig im Netz identifizieren? Das wäre heutzutage aber auch nicht möglich und zudem ein Sargnagel für die Freiheit.

Wenn wir den Zugang nicht kontrollieren können, sollten wir dann alles Jugendgefährdende entfernen? Kurz gesagt, das ist gar nicht möglich. Die deutsche Rechtsprechung hat nur Zugriff auf Inhalte die aus Deutschland unter deutschem Gesetz angeboten werden. Inhalte aus dem Ausland können wir nicht löschen. Sperren wäre Zensur und durch die reine Menge und das ständige Neuaufkommen nicht möglich, ohne die Freiheit der Bürger drastisch einzuschneiden. Selbst die größten Anbieter von Medien, wie YouTube und Steam, halten sich nicht an das deutsche Jugendschutzgesetz. Warum nicht? Sie müssen es auch nicht, da sie keine deutschen Unternehmen sind. Also was tun wir dann?

Das größte Problem am Jugendschutz ist nicht die Verfügbarkeit des Angebots, sondern der Umgang damit. Vor 10 Jahren gab es noch viel weniger Jugendschutz im Internet und das Angebot war kaum geringer. Geschadet hat es der Erziehung der heutigen Erwachsenen insgesamt wohl kaum. Wichtiger ist da die Vorbereitung der jungen Nutzer auf das, was sie im Internet finden können, und wen. Besonders jüngere Kinder geraten meist unabsichtlich auf jugendgefährdende Inhalte oder an andere dubiose Nutzer. Je älter ein Kind wird, desto gezielter weiß es nach ungeeigneten Inhalten zu suchen, doch desto mehr versteht es auch was es finden wird. Für alle Altersstufen gilt jedoch, dass Eltern, Staat und alle an der Erziehung beteiligten Personen ein waches Auge haben müssen. Eltern müssen ihre Kinder warnen, sie begleiten und ihnen den richtigen Umgang mit dem Internet zeigen. Schulen können hier durch Unterricht und Kurse helfen. Der Staat muss für ein geordnetes und akzeptabel sicheres Umfeld sorgen, in dem der Jugendschutz auch neue Trends aufgreift und so Lücken für Kriminelle schließt. Eine Reihe staatlicher und privater Organisationen bieten heute schon aktiv Hilfe und informieren Eltern und Jugendliche gleichermaßen über den Jugendschutz im Netz. Leider wissen das viele nicht und bleiben alleine mit dem Problem zurück. Hier müssen wir anpacken und das Angebot erweitern, aber vor allem in die Familien und Schulen bringen.


Ratgeber der USK und der EU-Initiative klicksafe.de (Quelle: usk.de, klicksafe.de)


Der idealistische Gedanke der Anonymität im Internet ist nicht schlecht, doch müssen wir mit der Freiheit, die uns geblieben ist, lernen umzugehen. Wenn wir unseren Kindern beibringen können wie das Internet funktioniert und welche Vorteile, aber auch welche Gefahren es birgt, wird es ihnen helfen eine gute Medienkompetenz zu entwickeln. Denn für die meisten Eltern kommt der Zeitpunkt, wo das Kind mehr von Meiden versteht als man selbst, und dann ist der Unterricht vorbei. 

Freitag, 20. November 2015

Pfeiffenwelt

Eine Woche ist seit den grausamen Anschlägen in Paris vergangen. Meine aufrechte Anteilnahme an dieser Stelle. Während die Pariser noch damit beschäftigt sind zu trauern, das geschehene aufzuarbeiten und Vergeltung zu üben, diskutieren die Deutschen schon wieder über die Schuldfrage. 
Nun ist jedoch auf Grund ausbleibender Amokläufe die Killerspiel-Debatte erlahmt und Bedarf einer Auffrischung, denn ich lese auf einmal wieder die folgenden Überschriften:

"Die Attentäter von Paris könnten so die Anschläge geplant und einstudiert haben." (Quelle: http://www.presseportal.de/pm/117630/3179216)

„Christian Pfeiffer: Kriminologe gibt Computerspielen eine Mitschuld am Terror“ (Quelle: http://www.golem.de/news/christian-pfeiffer-kriminologe-gibt-computerspielen-eine-mitschuld-am-terror-1511-117527.html )
Moment, Christian Pfeiffer? Der Name sagt mir doch etwas. Das wird ein Generalverdacht gegen Spieler sein. Genauso ist es dann auch. In der Presse Mitteilung wird von Herrn Pfeiffer gemutmaßt, dass die Terroristen sich über Spiele wie World of Warcraft austauschen und so der staatlichen Überwachung hätten entziehen können. Außerdem findet sich noch folgende Aussage: „Das Spielen von gewaltverherrlichenden Computerspielen im Internet und auf Konsolen trage laut dem Kriminologen „zur Radikalisierung junger Muslime“ bei und führe zur Enthemmung beim Töten.“
Die Forderung die er daraus ableitet ist die permanente Kontrolle sämtlicher Spielercommunities durch Behörden und die Einführung einer Vorratsdatenspeicherung.

Sehr geehrter Herr Pfeiffer,
sind Sie eigentlich im Vollbesitz ihrer geistigen Fähigkeiten? Sie fordern allen Ernstes, dass permanent jedes Gespräch abgehört wird?
Ja, ich habe gerade „jedes“ gesagt. Denn wenn Sie fordern, dass Spieler als Zielgruppe für Überwachungen eingefasst werden, dann sind das heutzutage über 34 Millionen (Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/197219/umfrage/anzahl-der-computerspieler-in-deutschland-nach-geschlecht/) in Deutschland (ca. 42%).
Ihre Forderung entspricht also dem totalen Überwachungsstaat und das auf Grundlage einer rein hypothetischen Annahme. Eine fundierte Grundlage, die auf mehr als allgemeine Vermutungen basiert, finde ich hier leider nicht.  
Rein Interesses halber wüsste ich gerne, ob Ihre Forderung damit dem Straftbestand der Volksverhetzung entspricht? Denn ganz ehrlich, nach dem §130 Absatz 2 des StGB könnte dies ein Angriff auf die Menschenwürde darstellen, da Sie das im Grundgesetzt als Grundrecht deklarierte Fernmeldegeheimnis allgemein angreifen und permanent einschränken wollen.
Vielleicht sollten Sie sich an dieser Stelle, und vor allem als Kriminologe, nur einmal auf Fakten und nicht auf Vermutungen stützen. 
Lassen Sie uns doch über wirklich wichtige Punkte, wie Abbau von Vorurteilen und Radikalisierung sprechen. Auch die Entwicklung eines Planes zur Beendigung des Bürgerkriegs in Syrien, Irak, Afghanistan, Ukraine, uvm. wird ein effektiveres Ergebnis abliefern, als diese Hasstiraden.  

Mit freundlichem Gruß
ORlo nORdvana

Ach, beinahe hätte ich es vergessen, vielen Dank an www.Golem.de, dass Sie sich in dem oben verlinkten Beitrag kritisch mit Herrn Pfeiffer äußern.

Freitag, 28. August 2015

Divinity: Original Sin 2

Kickstarter nur noch Marketingplattform?


Larian Studios hat mit Divinity: Original Sin 2 ein Sequel zu einem der besten Rollenspiele der letzten Jahre angekündigt. Erneut wird das Spiel über Kickstarter finanziert und eine Early-Access Phase durchlaufen. Anders als beim ersten Teil steht dem Studio jedoch eigentlich ein entsprechendes Budget zur Verfügung um das Spiel auch ohne Kickstarter zu veröffentlichen, weshalb wird also auf diese Finanzierung zurückgegriffen.
Laut Gamespilot.de (1) verspricht der Gründer Swen Vincke, dass mit diesem Geld und dem Feedback der Community, wirklich viele Innovationen und Ideen eingeholt und umgesetzt werden sollen.
Ich bin mir noch nicht sicher was ich davon halten soll. Einerseits „Hell Yeah“ es kommt ein neues Divinity und bei dem Vorgänger, den wir aktuell sogar Let`s Playen, ist mir jeder Cent recht den das Entwickler Studio bekommt um daraus ein wirklich geniales Spiel zu gestalten. Andererseits schwingt bei mir ein bitterer Nachgeschmackt mit, wenn ich daran denke, dass eine Indie-Plattform ausgenutzt wird um Meinungsumfragen zu starten. Larian könnte doch auch einfach das Projekt mit der Community umsetzen, ohne dafür Geld zu nehmen und Kickstarter dafür zu Instrumentalisieren.

Natürlich ist es von Larian Studios, die einen Großteil des aktuellen Erfolges Kickstarter verdanken, bei weitem nicht so verwerflich wie die Marketingausschlachtung durch Sony und Sega mit Shenmue 3. Ich hoffe also weiter, dass Kickstarter nicht seine Innovationskraft einbüßt und freue mich gleichzeitig auf ein weiteres absolutes Highlight der Rollenspielgeschichte. Bis dahin, lasst euch nicht zu Grabungsarbeiten in Gärten überreden.

 
Quelle:

Freitag, 17. Juli 2015

Early Access: Fluch oder Segen?


Early Access ist das Zauberwort welches aktuell immer häufiger auftaucht. Doch was bedeutet dies überhaupt und ist es ein Vorteil oder Nachteil für Spieler und Entwickler? Dieser Fragestellung widmen wir uns im heutigen Artikel.
Wenn ein Spiel mit Early Access Status verkauft wird bedeutet dies, dass der Entwickler noch immer an der Entwicklung des Spiels arbeitet und das Spiel noch nicht fertig ist. Dennoch wird das Spiel bereits verkauft und die Käufer können auch bereits, die noch nicht fertigen Versionen, spielen, während die Entwickler noch am Programmieren sind.

PRO

Diese Strategie bietet dem Hersteller einige Vorteile, die solche Titel aktuell aus dem Boden sprießen lassen. So kann der Hersteller Feedback von den Gamern erhalten, sowie Ideen und Verbesserungen direkt ins Spiel einbauen. Außerdem bekommt der Entwickler vorab ein Großteil der zu erwartenden Einnahmen und kann das Spiel somit wesentlich einfacher und günstiger Finanzieren. Dem Hersteller gibt dies auch  die Möglichkeit Personalkosten effizienter zu planen, da er das zur verfügstehende Kapital besser einschätzen kann.
Das liest sich auf dem ersten Blick wie eine runde Sache. Die Spieler bekommen ihr Spiel besser und früher, der Hersteller minimiert das Risiko, ist günstiger und flexibler. Warum also noch weiter lamentieren und weshalb nutzen das nicht alle Hersteller?

CONTRA

Das hat natürlich auch seine Gründe. Zum einen kann ein Early Access Spiel nicht zum Vollpreis verkauft werden, da die Spieler erwarten, das Spiel aufgrund des Entwicklungstandes deutlich günstiger zu erhalten.  Zudem sorgt das Spielen eines noch nicht fertigen Spiels dafür, dass die anfängliche Euphorie, das Spiel früh zu erhalten, schnell ernüchtert wird. Der Entwicklungsstand des Spiels sollte also schon einem Beta Status, mindestens einem sehr ausgereiftem Alpha Status entsprechen, damit die Spieler nicht ohne weiteres das Spiel zerpflücken und für ein negatives Image sorgen.
Bei komplett neuen Spielkonzepten besteht zudem die Gefahr, des Verlustes der Innovationskraft, durch das frühe Aufkommen von ähnlichen Konzepten. Eines der besten Beispiele ist hier die DayZ Standalone bei der das innovative Konzept früh von anderen Herstellern adaptiert und teils mit minimalen Änderungen verkauft wurde.
Doch das größte Risiko in meinen Augen trägt der Käufer, da es keine Garantie gibt, dass das Produkt überhaupt zu Ende entwickelt wird. Dies bedeutet dann, viel Geld ausgegeben für nichts. So gab es schon Early Access Titel die mit falschen Versprechungen veröffentlicht wurden, dass große Publisher Plattformen wie Steam den Verkauf unterbunden und dem Käufer das Geld erstattet haben. Der erste Titel dieser Art war der DayZ Klon WarZ. Davon ist jedoch nicht immer auszugehen, um bei dem aktuellen Beispiel zu bleiben, das Spiel DayZ befindet sich seit Dezember 2013 im Early Access und die aktuellen Fortschritte sind nur noch marginal. Damit ist auch der Abschluss dieses Spiels für mich in den Sternen und kaum noch zu erwarten.
Nach all diesen Risiken und Beispielen wie es nicht geht, frage ich mich wofür Early Access dann überhaupt sinnvoll ist? Early Access eignet sich wie oben beschrieben nicht für innovative Konzepte die einen zeitlich begrenzten Hype auslösen. Jedoch auch nicht für den nächsten Serienableger großer Franchise-Serien, da hier die Gewinnoptimierung und mögliche Presse vor Release zu wichtig sind. Zudem ist bei einem jährlichen Titel die Vorlaufzeit zu gering.
Bleiben also noch Indie Entwickler. Diese Studios rechnen meist mit kleinsten Budgets und können durch einen Early Access Erfolg Projekte umsetzen, die es sonst nicht geschafft hätten. Da es sich bei diesen jedoch fast immer um kleine und unbekannte Studios handelt, ist es besonders wichtig das Projekt einmal vorher genau anzuschauen und zu bewerten. Um euch das einmal zu veranschaulichen, wie ich meine Early Access spiele bewerte und an welchen ich teilgenommen habe, gebe ich euch hier kurz ein paar Beispiele:
 

Grund: Fanboy
Ja, obwohl ich vorher bereits meine Sorgen zu dem Projekt geäußert habe, bin ich ein absoluter Fan der DayZ Mod die ich auch nach bereits mittlerweile drei Jahren immer noch sehr häufig Spiele. Deswegen wollte ich unbedingt auch die Standalone unterstützen und habe die direkt am Release erworben. Ich bin den Entwicklern auch nicht böse wenn die Standalone nichts wird, da ich bei der Mod für Arma II mehrere tausend Stunden Spaß hatte und somit mich für meine Investition als gut unterhalten fühle.

WarZ
Grund: Klon
WarZ wurde damals bei uns in der DayZforum.net Community ausgiebig diskutiert. Zum Glück bin ich damals nicht auf den Zug aufgesprungen, da für mich keine Verbesserungen zu DayZ absehbar waren. Kurze Zeit später wurde das Spiel als erstes Spiel jemals von der Steam Webseite gebannt.
In die gleiche Kerbe schlagen bei mir Spiele wie The Forest, Live is Feudal, Stranded Deep uvm. All diese Spiele sind in Folge des Erfolges der Überlebenssimulationen mal mit besseren, mal mit schlechteren Settings gestartet worden. Obwohl keines der genannten Spiele sich einen solchen Ausrutscher wie WarZ erlaubt, bedienen Sie im Gunde das gleiche Spielprinzip.
Auch das neueste Highlight dieses Genre habe ich bislang nicht angefasst und steht auch nicht auf meiner Einkaufsliste.  Ark ist ein Survival Game bei dem es darum geht in einer Welt voller Dinosaurier und anderer Spieler zu überleben. Dies verspricht zwar einige coole Neuerungen, dennoch überzeugt mich das Spiel nicht, da es im Prinzip wieder das gleiche ist wie DayZ.

Grund: Free2Play
Free2 Play und Early Access? Ja das Spiel wurde veröffentlicht als es noch nicht fertig war und bot damals schon Möglichkeiten In-Game-Käufe zu nutzen. Dennoch kann man bei einem Free2Play Titel auch gerne das Early Access nutzen, da es ja erstmal nichts kostet. Dennoch auch bei Warthunder bezweifle ich, dass dieses Spiel jemals den Gold Status erreichen wird. 
 
Grund:  Innovatives Konzept
Mein Lieblingsbeispiel ist jedoch Kerbal Space Program. Diese kleine aber feine Perle hat alles was ein erfolgreiches Early Access Projekt braucht. Alleinstellungsmerkmale, die richtige Nische und ein kleines aber engagiertes Entwicklerteam, das mit Herzblut bei der Sache ist und regelmäßig Fortschritt zeigt.

Jugendschutz

Da die Spiele Onlinevertrieben werden und als noch in Entwicklung gelten, sind für die Spiele auch keine USK Einschränkungen vorhanden. Das Bedeutet zum einen, dass die Spiele keine Jugendfreigabe haben und massive Gewalt und moralisch verwerfliche Inhalte enthalten können. Dementsprechend sollten Eltern hier genau und vor allem öfters hinschauen was gespielt wird, da während der Entwicklung das Vorkommen und die Darstellung von Gewalt massiv verändert werden kann. 
Für Eltern die sich bislang wenig mit dem Thema Computerspiele auseinander gesetzt haben, ist es gerade bei Early Access Titeln nun noch schwieriger, das sich das Geschehen und die Darstellung stark verändern kann und das eben noch perfekte Spiel nun gar nicht mehr so gut dasteht. Gerne bieten wir hierzu unsere persönliche Expertise an.

Fazit

Early Access bietet gute Möglichkeiten besondere Spiele auf dem Markt zu spielen, die es sonst niemals in den Gaminghimmel geschafft hätten und dennoch sind Risiken vorhanden, die einem nahelegen sich im Vorfeld genau über die Spiele und die Entwickler zu informieren, um Fehlkäufe und Enttäuschungen zu vermeiden.  Für besorgte Eltern ist Early Access gerade in Verbindung mit dem Free2Play Modell ein Graus.

Mittwoch, 25. März 2015

Fukushima strahlt weiter. Erwartet werden bis zu 40.000 Tote durch Spätfolgen.


Ja ich weiß, wir sind ein Gamingblog und ja es gibt aktuellere Themen als Fukushima. Doch ich möchte euch gerne dieses Thema in Erinnerung rufen, da es bei unseren japanischen Freunden nicht wirklich gut aussieht.

Mittlerweile sind seit der Katastrophe am Kraftwerk Fukushima Daiichi vier Jahre vergangen. Das Leben hat sich wieder normalisiert und die Medien verfolgen aktuellere Themen – An dieser Stelle meine aufrichtige Anteilnahme an die Verwandten der Opfer vom Flug 4U9525 – Doch was passiert vor Ort und wie gefährlich ist diese Katastrophe heute noch?

Dazu findet man so gut wie nichts in den aktuellen Medien und auch ich musste einige Zeit suchen um an halbwegs aktuelle Quellen zu kommen. Nach Berichten der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges) rechnet man in Japan mit bis zu 40.000 Krebstodesfällen. Allerdings schließen diese Zahlen wohl nur die „offensichtlich“ betroffenen ein, gleichzeitig berichtet die IPPNW davon, dass bei Aufräumarbeiten von kontaminierten Böden die radioaktiven Abfälle wohl auf die Deponien für Hausmüll anderer Gemeinden anteilsmäßig entsorgt werden. Ich bin kein Experte auf dem Gebiet der Strahlung, doch bedeutet dies doch offensichtlich, dass die lokale Belastung auf ganz Japan verteilt wird, somit dürften in einigen weiteren Gemeinden die Strahlenbelastungen stark ansteigen und dort noch weitere Krebsfälle entstehen. Diese werden dann aber wohl keine Chance auf Entschädigungen erhalten.

Auch mit dem Kühlwasser scheint Tepco noch immer nicht klar gekommen zu sein. Laut Tepco lagern aktuell rund 590 Millionen Liter Wasser auf dem Gelände und die Menge steigt stetig. Allerdings fallen täglich 700.000 Liter an kontaminiertem Kühlwasser an, was über den aktuellen Zeitraum von vier Jahren eigentlich 1,022 Milliarden Liter sein müssten. Wir sollten uns also überlegen ob wir Fisch aus dem Pazifik weiterhin ohne Bedenken genießen können. 

Ich will euch jedoch nicht den Geschmack auf Fisch vermiesen, sondern euch das Thema Fukushima noch einmal ins Gedächtnis rufen.  Informiert euch und verliert es nicht aus den Augen. Das Thema ist noch nicht vorüber und wenn wir dies schleifen lassen, dann werden auch unsere Kinder noch darunter leiden. Empfehlen kann ich euch hier:


Bitte informiert euch und postet doch einfach mal in die Kommentare, was eurer Meinung nach verbessert werden muss um diese Katastrophe in den Griff zu bekommen.

Freitag, 13. Februar 2015

Nintendos Creator Programm


Das Nintendo Dilema - Let`s Plays Fluch oder Segen


Aktuell sorgt Nintendo mit seinem Creator`s Programm für viel Wirbel auf dem Let`s Play Markt. 40% von den Einnahmen der Videos abzugreifen und eine inhaltliche Zensur der Videos sich vorzubehalten, sind natürlich auch zwei dicke Brocken in einer Szene, die von vielen Herstellern bislang aktiv unterstützt wird und in einer rechtlichen Goodwill Grauzone arbeitet.. 

Doch ist es ungerecht oder eine logische Konsequenz? Und vor allem, wie wird das den Markt verändern und was wird Nintendo am Ende davon haben?

Nintendos Ausgangssituation ist in den letzten Jahren deutlich angespannter. Den Riesenerfolg der Wii konnte die WiiU nicht im Ansatz wiederholen, während die Playstation 4 und Xbox One mittlerweile auch Bewegungserkennung unterstützen. In 2014 erwartete Nintendo einen Nettoverlust von 176 Millionen Euro.  Dies hat unter anderem auch die Schließung eines deutschen Standortes mit 130 festangestellten Mitarbeitern im letzten Jahr zur Folge und selbst der Präsident des Unternehmens Satoru Iwata hat bis Juni 2014 auf 50% seines Gehaltes verzichtet.

Es ist also im Hause Nintendo im Moment nicht alles in Ordnung, wenn es um das Thema Ertrag geht. Dementsprechend besteht sicherlich auch ein besonderes Augenmerk darauf, aus den eigenen Werken einen möglichst hohen Ertrag zu erwirtschaften.  

Nun führen viele Let`s Player natürlich ins Feld, das gerade die Verkäufe positiv durch die Let`s Plays beeinflusst werden. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist hier die Firma Daedelic  Entertainment, welche gerade durch die Berichterstattung von Gronkh www.gronkh.de , dem erfolgreichsten deutschen Let`s Player, ein riesiges Publikum erreichen konnte. Doch sind beide Unternehmen in einer gänzlich unterschiedlichen Ausgangssituation.

Während Daedelic ein Startup, mit zufällig dem perfekten Let`s Play Spielsystem, Point and Click Adventure, von der extremen Reichweite profitierte, hat Nintendo als ein weltbekanntes Unternehmen schon generell eine sehr hohe Reichweite und profitiert dadurch nur noch sehr bedingt. Hinzukommt, das für die Nintendo Spiele, mit der Anschaffung einer Konsole, für den Kunden schnell eine Hemmschwelle existiert, somit verlieren exklusive Systemseller, wie zum Beispiel Bayonetta oder Zelda, schon gewaltig an Zugkraft. Gerade das storylastige Gameplay von Zelda, dürfte sich hier stark bemerkbar machen.

Allerdings ist es auch so, dass die aktuellen Vertriebs- und Marketingkanäle sich immer schneller Wandeln und gerade da sorgen auch die Let`s Player dafür, dass Spiele im Gespräch bleiben und sich aktive Communities bilden. Somit setzt Nintendo auch seine Marketingreichweite langfristig aufs Spiel.

Durch diese Ausgangssituation ist es für mich deutlich, weshalb Nintendo diesen Schritt aus wirtschaftlichen Schritten vollzieht. Was ich jedoch für absolut übertrieben finde ist, dass die Japaner sich das recht herausnehmen die Aussagen inhaltlich zu zensieren und sie deshalb vorab zu sichten. Klar wird nun nicht jedes Video komplett gesichtet und auch nicht jede Kritik an dem Produkt gestrichen, doch glaube ich nun weniger als zuvor eine echte Meinung von dem Let`s Player zu erhalten. Somit haben Videos von Nintendos Vertragspartnern nun automatisch den Stempel, das diese Let`s Plays nun zensierte und beeinflusste Werbevideos sind.

So könnte alleine, die Aussicht den Creator Status aufgrund zu starker Kritik zu verlieren, zu überzeichneten Aussagen führen. Somit sind sowohl die Let`s Player in diesem Vertragswerk in meinen Augen zu stark abhängig vom Wohlwollen Nintendo`s. Doch auch Nintendo begibt sich neben der aktuellen schlechten Presse auf dünnes Eis, denn durch die angekündigte Sichtung der Videos ist Nintendo mit der Freigabe gleichzeitig auch mitverantwortlich für Aussagen in den Let`s Plays. So können radikale, beleidigende oder auch Falschaussagen zu einem Imageschaden führen, da ja Nintendo dem anscheinend zustimmt.

Abschließend kann man also sagen, dass ich den Schritt von Nintendo verstehe, ihn jedoch für überzogen, marketingtechnisch falsch, gefährlich und auf lange Sicht nicht für nachhaltig empfinde.

Die prozentuale Beteiligung von Nintendo überrascht mich dabei auch in der Höhe nicht, doch der ganze Kontrollwahnsinn wird Ihnen langfristig keine Vorteile einbringen. Im Endeffekt greift aber sicher wieder der gute alte Spruch: „es wird heißer gekocht, als es gegessen wird.“

Doch was ist eure Meinung zu diesem Thema und wo seht ihr Verbesserungspotenzial? Oder sind eurer Meinung nach vielleicht sogar alle Let`s Play Videos zu 100% Eigentum der Let`s Player?

Freitag, 23. Januar 2015

Eigene Meinung. Ein Kommentar zum deutschen Weltbild.


Völlig ungewöhnlich für diesen Blog, doch es geht nicht anders ich muss mal einfach meine Meinung zum aktuellen deutschen Verständnis loswerden.
Es geht ein Ruck durch Deutschland. Die Menschen gehen wieder auf die Straßen, überall sind Bilder mit „Je suis Charlie“ und wir befinden uns wieder in einem Krieg mit Russland.

Es passiert viel und immer sind es die Bösen, die anderen, die schuld sind: Die Pegida möchte das Abendland und deren Kultur vor dem islamistischen Einflüssen schützen; die Terroristen sind böse Islamisten, welche verblendet durch ihre Religion die hohen Werte und Freiheiten, der europäischen Union nicht erkennen würden;  zudem ist ja auch Russland der böse Aggressor, der die armen Ukrainer völlig zu Unrecht überfallen hat.

Alle drei Themen haben eins gemeinsam, wir verteidigen. Egal ob unsere Werte, unsere Kultur oder unser Territorium, wir verteidigen. Zumindest in unserer Rhetorik und in unserer Presse scheint das Bild eindeutig zu sein.

Doch ist das wirklich so?

Die westlichen Kulturen, und damit auch die deutsche Kultur, haben sich in den letzten Jahrzehnten allzu polemisch, als die überlegene, die bessere Kultur dargestellt und ihr Gedankengut ähnlich extremistisch verbreitet, wie uns heute der Islam erscheint.

Dabei haben wir jedoch nicht nur die hervorragenden Ideen der Rechtstaatlichkeit, Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit proklamiert, sondern eben auch Profitgier, politische Biegsamkeit und Lobbyismus.  Wir haben uns mit der Missionarstätigkeit einen Bärendienst geleistet.

Egal ob es um Russland geht, denen wir mit einer Dreistigkeit und Unverschämtheit den Rang einer Supermacht aberkannt haben und dies als Anlass genommen haben, all jene ehemaligen Satelliten der Atommacht mit Verträgen und Abkommen an uns zu binden, ohne darauf zu achten, dass diese Weltmacht, mehr ist als ein kleiner Rohstofflieferant für Europa. Wer mit einer solchen Blauäugigkeit nur die Geschichte der letzten ein bis zwei Jahrzehnte im Kopf hat, braucht sich nicht wundern, wenn ihm auf einmal ein Großer die Grenzen zeigt.

Und was machen die Europäer, allen voran Deutschland? Säbbelrasseln und Quengeln wie Kinder denen ein Spielzeug entrissen wird.

Die islamische Welt funktioniert in meinen Augen zwar gänzlich anders, doch der Grund und die Reaktionen sind extrem ähnlich. Wieder haben wir die Staaten destabilisiert, um uns einen großen Teil vom Kuchen zu sichern. Beispiele gibt es auch hier zu genüge: Golfkriege, Afghanistankriege uvm. Doch bleiben wir mal in Afghanistan, da dies das perfekte Schaubild ist.

Zur Zeit des kalten Krieges wird die in Afghanistan vorherrschende Republik, die aus der Folge der Kolonialzeit durch die Briten entstanden ist, gestürzt. Daraufhin ist ein, wie zu der Zeit üblicher, Stellvertreterkrieg zwischen Russland und den USA entstanden. In diesem Krieg wurden den Mudschahedin vom Westpakt unterstützt und ausgebildet. Der Krieg wurde damals vom Westpakt religiös mit angepassten, dschidadistischen Thesen und Büchern untermauert, um den Kampfeswillen und die Unterstützung der Bevölkerung zu gewinnen. Der Krieg gegen Russland wurde dadurch mit den Mudschahedin gewonnen, doch der Staat blieb zerstört und ohne Unterstützung zurück. So konnten die, von Pakistan und Saudi Arabien unterstützen, Taliban die Macht übernehmen und Afghanistan zu der Keimzelle des Terrors machen die es heute ist.

Was können wir also nun anstellen, um unseren Ziele zu erreichen? Auf Konfrontation gehen, wie die Presse und die Bundesrepublik dies beim Thema Russland macht? Oder sich abgrenzen und uns nur noch um unseren eigenen kleinen Bereich kümmern, wie es sich die zehntausenden Demonstranten für Pegida und co. zu wünschen scheinen?

Beides wird in meinen Augen nicht zu einer großartigen Verbesserung unserer Situation führen. Wir sollten endlich anfangen vor unserer eigenen Haustür zu kehren. Im kleinem wie im Großen.

Wenn wir uns selber nicht im Griff haben, wie können wir es dann von anderen erwarten? Wir sparen wo es nur geht. Schulen arbeiten noch immer mit Material von anno dazumal, dafür sind die Klassen effizienter mit mehr Schülern ausgerüstet worden. Krankenhäuser und Ärzte werden als Unternehmen dargestellt, die nur noch mit Blick auf wirtschaftliche Rentabilität dem Patienten Behandlungen angedeihen lassen können. Politiker handeln Freihandelsabkommen aus, welche unsere Legislative und Judikative in den Dienst von Wirtschaftsunternehmen übergibt und einzelne Anschläge werden, so grausam Sie auch sind, sofort genutzt um die eigenen Interessen zu stärken, ohne sich Gedanken über Ursache und Lösung zu bemühen.

Genau hier müssen wir ansetzen, die Berichtserstattung weniger polemisch und mehr auf Fakten basierend zu nutzen. Alle Seiten beleuchten und nicht der erstbesten hetzenden Kriegsrhetorik zu verfallen. Gerade Deutschland hat doch erlebt, was das Vertrauen auf Propanga für einen immensen Schaden anrichtet kann. 

Es gilt also die wirklich wichtigen Themen zu leben und gegen die anderen Ausuferungen vorzugehen. Und wenn ein Rechtsstaat, wie ihn die USA von jedem fordert es zu sein, seine Menschenrechtsverletzungen nicht selbstständig ahndet und verfolgt, dann ist es verdammt nochmal die Aufgabe Deutschlands, sich von seinem Vasallenstatus loszusagen, die USA vor den Strafgerichtshof zu zerren und wenn nötig mit Handelsbeschränkungen, Embargos und politischer Abkühlung merken zu lassen, dass es nicht richtig ist andere Staaten auszuspionieren und Menschen zu foltern.

Wir als Deutsche müssen uns emanzipieren, uns ein Rückgrat wachsen lassen, für unsere Werte einstehen und das ohne ein Missionar zu werden. Nur wenn wir dies auf lange Sicht und ohne wirtschaftliches Interesse durchziehen, werden wir die Welt für uns verbessern ohne verbrannte Erde zu hinterlassen und uns auf lange Sicht nicht selbst auf den Scheiterhaufen zu stellen.

Freitag, 9. Mai 2014

Mikrotransaktionen


Das neue Zauberwort der Spieleindustrie sind Mikrotransaktionen, egal ob es sich um einen Free-to-Play Titel handelt oder ein Triple A Spiel zum Vollpreis. Die kleinen Sonderverkäufe für Zwischendurch sind beliebt wie nie.  Doch um was geht es dabei genau?

Bei Mikrotransaktionen wird zusätzliches Spielmaterial gekauft. So kann man sich zum Beispiel im aktuellen Forza Motorsports (was übrigens aktuell 40€ kostet) zusätzliche Autos kaufen. Dabei zeigt das Spiel selbst dem Spieler wenig subtil, dass er permanent besser sein wird, wenn er sich dieses Auto kauft.

Jetzt denken viele, wo ist denn das Problem? Man muss es ja nicht kaufen. Das stimmt grundsätzlich und gute Spiele setzen auch sehr subtil auf das Mittel, oder bieten rein kosmetische Veränderungen an, die das Spielgefühl an sich nicht verändern. Und doch gibt es zwei Ansätze, die mich das Thema durchaus kritisch sehen lassen.

Forza: unser Beispiel wie es nicht sein sollte.

Ich finde es sehr bedenklich, dass ich bei einem Vollpreistitel noch Geld bezahlen soll, um die wirklich schönen Autos zu bekommen. Das verknüpft für mich den Spielspaß direkt mit dem Gefühl nur eine Demo zu spielen. Auch finde ich, dass ein Spiel für 40€ schon sehr teuer ist und die Entwickler damit ihre Arbeit bezahlt bekommen, zumal ich immer das Gefühl habe, dass die Entwickler auch mit den Mikrotransaktionen nicht mehr abliefern als es früher ohne die Transaktionen geschehen ist.

Forza III verfügte über 400 Autos und 100 Rennstrecken, bei Forza 5 sind es lediglich 200 Autos und 18 Strecken. Das Mappack XL soll dann nochmal 10€ kosten und Autos schlagen teilweise mit astronomischen Summen zu Buche. So kostet der Lotus F1 10.000 credits, was umgerechnet etwa 50€ entspricht.  50€ für Pixel in Autoform? Sag mal geht’s noch? Dazu kann man dem Entwickler nur eins sagen: Abzocke!

Wenn ich ein Vollpreistitel kaufe, erwarte ich auch einen vollen Titel und keinen halbgaren Mix, der nur darauf abzielt mir noch mehr Geld aus den Taschen zu ziehen.  

Die Zielgruppe sind die Kleinen.

Doch die eigentliche Krux daran ist, dass die Zielgruppe dieser Verkaufsstrategie viel zu jung ist. So sind die meisten Spiele mit Mikrotransaktionen ohne jegliche Altersbeschränkung freigegeben, oder umgehen eine Altersbeschränkung vollständig. Für Eltern sind diese Spiele meist erst zu erkennen wenn der Schaden schon groß ist. Bei einem Spiel wie Forza, das auf der heimischen Konsole angeschlossen werden muss und bei der erst einmal Bankdaten hinterlegt werden müssen, ist das für die Eltern noch relativ einfach zu unterbinden.

Wenn Eltern ihren Kindern ein solches Spiel kaufen, das Spiel wird ja ohne Altersbeschränkung verkauft, und dann ständig zu dem im Spiel beworbenen Zusatzkäufen nein sagen müssen, ist die Freude an dem Titel schon bald, für Eltern und Kind, vergangen. Zumal das Kind ja von dem Geschenk offenbar fast die Hälfte weniger hat, als es beim 9 Jahre alten Vorgänger bekommt.

Noch kritischer sind hier Handyspiele, die für noch weniger, dass gleiche Geld verlangen und dabei direkt über die Handyrechnung abrechnen. Eltern bekommen also erst einige Zeit später, via Rechnung von den Kosten etwas mit.  Dann ist es jedoch sehr mühselig, das Geld wieder zurück zu erhalten und das obwohl der Gesetzgeber hier zwischenzeitlich schon sehr eindeutig geurteilt hat.

Damit wir dieses Thema nicht aus den Augen verlieren,  werde ich nun am Ende jeder Review auch nochmal kurz auf das Bezahlsystem des Spiels eingehen und euch über eventuell versteckte Kosten informieren.

Wenn ihr Fragen zum Thema habt oder einfach auf ein Spiel aufmerksam machen wollen, schreibt uns und wir gehen gerne genauer darauf ein. Auch sind wir bereits im Kontakt mit der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (kurz BPjM) und der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK).