Freitag, 7. März 2014

Europa Universalis III World Edition



Ich liebe Spiele die mich derart fesseln können, dass ich die Zeit vergesse. Eines dieser Spiele, die ich immer wieder auspacke, ist Europa Universalis III, von dem kleinen Entwicklerstudio Paradox Interactive. Das schwedische Entwicklerstudio ist bekannt für seine Globalstrategiespiele, die immer mit sehr viel Spieltiefe, Entscheidungsfreiheit und einem enormen Schwierigkeitsgrad daher kommen.

Das Spiel findet hauptsächlich auf einer dem Brettspielklassiker Risiko ähnlichen Weltkarte statt. Dabei ist es jedoch nicht rundenbasiert, sondern errechnet alles in Echtzeit. Dadurch ist es zum Beispiel sehr gut möglich mit seiner Kavallerie eine Armee mit Fußtruppen, oder gar Kanonen zu umlaufen und im Hinterland des Feindes zu binden, ohne dass die gegnerische Truppe zum effektiven Einsatz an der Front kommt. Das Spiel kann zwar jederzeit pausiert werden, doch in Verbund mit den scheinbar unendlichen Möglichkeiten sorgt diese Echtzeitberechnung für Stress und leichte Überforderung beim Einsteiger. Dabei ist die Echtzeitberechnung auch die große Stärke. Das Spiel erhält einen Fluss und Entscheidungen sind nur dann richtig gut, wenn sie zur richtigen Zeit kommen.

Die Grafik kann sicherlich nicht als Modern oder gar schön beschrieben werden, und doch ist Sie ziemlich zeitlos und funktionell.

In Europa Universalis III führt ihr eure Wunschnation in der Zeit der Renaissance bis zur Romantik (1399n.Chr. – 1820n.Chr.). Euch stehen dabei alle möglichen militärischen, geheimdienstlichen, kulturellen und diplomatischen Möglichkeiten zur Verfügung. So ist es möglich Aufstände im Nachbarland zu provozieren, oder eine Staatsehe einzugehen, welche den Staat diplomatisch näher an euch bindet und euch eventuell sogar ermöglicht euch in die Thronfolge des Staates einzureihen und den gesamten Staat zu übernehmen. Auch ist es möglich Länder zu vereinen und entsprechende Nachfolgestaaten zu gründen. So kann zum Beispiel Japan vereint werden, oder das Heilige Römische Reich gegründet werden. Europa Universalis hält sich dabei sehr stark an den historischen Vorbildern und ist, soweit ich das beurteilen kann, durchweg akkurat recherchiert. Doch sind diese historischen Entwicklungen nur Möglichkeiten, die nicht zwingend eintreffen. So ist zum Beispiel in einem Match das ich gespielt habe, England von Schottland überrannt worden, während Österreich das Heilige Römische Reich gegründet hat und die Preußen sich den Russen angenähert und Verbündet haben.

Für den Spieler bedeutet dies unendliche Möglichkeiten. Doch dies ist ein zweischneidiges Schwert. Alles was der Spieler unternimmt hat Folgen. Ein Krieg ohne Grund bringt nicht nur das eigene Reich in Unruhe, sondern sorgt auch schnell für einen miserablen Ruf bei den anderen Nationen. Außerdem ist das Geflecht an Bündnissen und befreundeten Staaten nur schwer zu durchblicken und schon so manche für einfach erdachte Eroberung ist in einem Fiasko geendet. Da helfen die zahlreichen Statistiken und Auswertungen erheblich, doch in einem Krieg sind diese immer schwer im Blick zu behalten.

Das Spiel verzeiht nur langsam und auch wenn nicht jeder verlorene Krieg den Untergang bedeutet, ist es doch oft so, dass die Weltherrschaftsambitionen nach ein oder zwei gravierenden Fehlentscheidungen ad acta gelegt werden müssen. Doch selbst dann ist es noch immer spannend, sich in dem gefährlichen Machtgefüge zu etablieren und den eigenen Staat über die Jahrhunderte zu führen.

Paradox Interactive hat mit Europa Universalis III ein faszinierendes Spiel geschaffen, welches abseits von jeglicher Zugänglichkeit den Spieler dann doch mit einem gewissen Stolz auf die geschaffenen Staaten belohnt. Selten habe ich mich über kleine Fortschritte gefreut, wie bei Europa Universalis. Die Einstiegsfreundlichkeit ist minimal und das erforderliche umsichtige Vorgehen ist nichts für die kleine Partie zwischendurch.

Ein Multiplayer ist für bis zu 32 Spieler enthalten, welchen ich bislang jedoch nur kurz getestet habe. Diesen werden wir in der Lan vom 15.03 auf den 16.03 auf die Probe stellen. Wer Lust hat dieses Spiel auszuprobieren, kann gerne dabei sein, dazu schreibt mich einfach kurz an und ihr erhaltet weitere Kontaktdaten von mir. Die USK hat das Spiel ab 6 Jahren freigegeben und Pegi empfiehlt hier ab 12 Jahren.

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