Montag, 26. Januar 2015

Aliens: Colonial Marines

Die Alien Reihe hat neben den zahlreichen Filmen auch etliche Ableger in anderen Bereichen hervorgebracht. Mit Aliens: Colonial Marines (ACM) kam Anfang 2013 ein weiteres Kapitel aus dem Hause Gearbox Software hervor. Versprochen wurde uns ein Sci-Fi Horror Egoshooter, doch für viele war es nur eine schlecht aufgelöste Schlaftablette. Dabei hat das Spiel doch alles was es braucht: eine düstere Atmosphäre, Aliens und Marines mit fetten Waffen.

Entwickler: Gearbox Software
Veröffentlichung: 12. Februar 2013
Publisher: Sega
Plattform: Microsoft Windows, PlayStation 3, Xbox 360
Genre: Science-Fiction, Horror Egoshooter
Altersfreigabe: USK 18

Das Setting des Spiels ist denkbar einfach. Ein gestrandetes Raumschiff im Weltraum, ein Rettungsteam und keiner weiß Bescheid. An sich verkauft sich die Geschichte gar nicht schlecht. Sie überrascht nicht, aber fügt sich seicht in das bekannte Alien Universum ein. Selbst Dead Space hatte den gleichen Auftakt. Es ist also durchaus möglich daraus etwas zu machen. Das Spiel schafft es aber nicht diese düstere Stimmung aufrecht zu erhalten. Eine beklemmende und stille Weltraumstimmung, in der jedes Geräusch das Ende bedeuten könnte, kommt nicht auf. Stattdessen kämpft man sich durch dunkle Räume mit genug Blei im Anschlag um die Mutter aller Aliens in ein Küchensieb zu verwandeln. Da wird selbst Rambo neidisch. Widererwarten sorgt der Alien-Peilsender, mit dem nahende Feinde aufgespürt werden, dann doch für mehr Spannung. Der Feind ist nah, doch nicht zu sehen. Zugegeben hatte ich meinen Coop-Marine Lucius dabei, was grundsätzlich Horrorstimmung vernichtet. Aber auch im Single-Player ist Horror hier nur für die zartbesaiteten vorhanden. Immerhin scheinen sich die NPCs ordentlich in die Hose zu machen. Jedes Mal wenn sie uns begleiten rennen sie von Wegpunkt zu Wegpunkt und warten brav vor dem nächsten Encounter. Wie spannend.

Die Steuerung ist typisch die eines Egoshooter’s: Laufen, Rennen und Schießen. Schleichen oder Deckungsmechanik kommt jedoch nicht zum Einsatz, was insgesamt das Konzept bereichert hätte. So unspektakulär die Steuerung auch sein mag, so gut funktioniert sie auch.  Gamepad, Maus und Tastatur reagieren einwandfrei und sind gut auf die Shooter Mechanik abgestimmt. Insgesamt ist das Gameplay stimmig und weißt bis auf gelegentliche kleine Macken an der ein oder anderen Ecke kaum Schwächen auf. Die umfangreiche Waffenauswahl und der gut platzierte Munitionsnachschub verleiten gerne mal zum Rambo-Modus. Also Stirnband zugeschnürt und schön die Maustaste gedrückt halten. 

Die KI hingegen scheint nicht von der hellsten Sorte zu sein. Wie schon erwähnt sind NPCs sehr Wegpunkt fixiert. Kleine Script-Sequenzen helfen dann doch ein wenig Charakter in die leere Hülle zu gießen. Wenn auch die deutsche Synchronisation vermuten lässt, dass nicht viel Hirnschmalz dabei ist. Diese klingt in der Regel eher unpassend betont und die Texte eher plump. Doch gerade im Koop sorgt dies für den einen oder anderen Lacher. Ach stimmt ja, es ist ja ein Horror Spiel, schade. Die Gegner nutzen teilweise sehr knifflige Wege um trotz Kugelhagel bis an den Spieler heran zu kommen, was entweder an einer guten Wegfindung, oder an komplexen Wegpunkten liegt. Hin und wieder zappelt dann aber doch ein Alien hilflos an einer Tür, einem Fenster, einer Kiste, einem Tisch oder einem Stuhl herum, es sei denn sie widersagen direkt der Schwerkraft und schweben elegant davon.

Auf der E3 wurde uns Colonial Marines noch mit einem beeindruckenden Trailer schmackhaft gemacht. Im Nachhinein ärgerten sich Viele über das massive Downgrade in der Grafikqualität, das heimlich vor dem Release durchgeführt wurde. Unverständlicher Weise ist die Performance dennoch eher mittelmäßig. Gerade auf dem PC bleibt die Grafik weit hinter ihren Möglichkeiten. Mit diesem Wissen und der gesenkten Erwartungshaltung wurde ich doch positiv überrascht, denn Colonial Marines kann schön aussehen. Auf dem ersten Blick sind die Levels gut und detailreich gestaltet. Auch die Charaktermodelle sind ganz ansehnlich. Auch wenn hier keine neuen Maßstäbe gesetzt werden. Schaut man etwas genauer hin und besonders in den einen oder anderen Winkel, so nimmt die Qualität hier doch stark ab. In unserem Coop Durchlauf viel der Vergleich zum Weltraum Spiel Freelancer (2003). Auch wenn dieser nicht standhält, sollte sich Gearbox schämen, dass ich daran denken musste. Insgesamt ist die Grafik auf einem guten Stand, wenn man gelegentlich nicht ganz genau hinsieht.

Zum Abschluss noch einen Ausblick auf die Story. Als Mitglied eines Rettungsteams gelangt man auf ein gestrandetes Raumschiff und trifft dort bald schon auf hilflose Marines die gegen eine Masse von Aliens kämpfen. Kurzer Hand ist man schon im Geschehen und treibt die Aliens zurück in die Löcher aus denen sie gekommen sind. Leider ist darüber hinaus die Handlung so mager, dass mir weitere Details auch schon wieder entfallen sind.

Ist Aliens: Colonial Marines also wirklich so schlecht? Es gibt viele Kritikpunkte am Spiel und besondere Stärken gibt es im Grunde keine. Aber es macht dennoch viel Spaß und hat gut funktionierende Shooter Mechaniken. Wer eine Runde mit einem Freund zocken will und mit magerer Story im Shooter kein Problem hat ist mit Colonial Marines durchaus gut beraten. Das USK 18 Rating ist nachvollziehbar, besonders brutal oder gruselig ist das Spiel jedoch nicht. Bei Amazon kostet die PC Version derzeit 9,99€ und bietet für diesen Preis ca. 6 Stunden Action mit gelegentlichen Lachern.

Wer nun Lust auf mehr hat kann sich das Coop Let’s Play von Lucius und mir auf meinem Kanal (H3adless) ansehen: Playlist - Aliens: Colonial Marines

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