Lange habe ich nach einem ordentlichen neuen Ego Shooter
gesucht, der mal wieder den zweiten Weltkrieg zum Thema hat. Mit Heroes and
Generals habe ich einen gefunden, der dann auch noch „gratis“ daher kommt und
damit wirbt, dass neben den „Heroes“, dem EgoShooter Part, auch noch ein
„Generals“-modus als Strategiespiel enthalten ist. So wähnte ich mich schon im
Vorfeld als der General der seine Freunde in der Schlacht unterstützt und die
Kriegsleitung übernimmt, um gemeinsam zum Sieg zu fechten.
Natürlich beginnt man in Heroes and Generals nicht als
General, sondern als ein normaler Infanterist im Mannschaftsrang. Dabei
entscheidet sich jeder Spieler zunächst für einen ersten Charakter, der einer der
drei Fraktionen Amerikaner, Sowjetunion oder Deutschland angehört. Wichtig:
sprecht euch mit euren Freunden im Vorfeld ab, welcher Fraktion ihr angehören
wollt. Weitere Charaktere kosten eine Menge Credits und Fortschritte sowie
Ausrüstung werden nicht von älteren Charakteren mitgenommen. Der gespielte
Charakter wird durch eure Taten in den Gefechten befördert, was in erster Linie
den Sold und damit die erspielbaren Credits erhöht. Diese Credits braucht ihr
im Spiel für alles. Neue Ausrüstung, Munition und Reparaturen müssen ebenso von
den Credits bezahlt werden, wie weitere Charaktere, Karrierelaufbahnen und
Fahrzeuge. Gleichzeitig gibt es, wie bei „Free to Play“ üblich eine Premium
Währung mit der man mit Echtgeld einkaufen kann.
Auch Kämpfe mit drei Fraktionen sind möglich. |
In Heroes and Generals ist es möglich Panzer zu fahren, sowie
als Aufklärer bzw. Scharfschütze das Spielfeld aus sicherer Entfernung zu
beobachten, als auch im Jagdbomber die Streitkräfte zu unterstützen.
Interessant ist jedoch vor allem, dass ihr nie alleine in den Krieg zieht.
Heroes and Generals legt einen sehr großen Wert auf das kooperative
Multiplayererlebnis. So wird der Spieler nicht nur immer in seiner Fraktion mit
anderen zusammenspielen, sondern auch in Kampfgruppen von mindestens drei
Spielern zugeteilt. Diese Kampfverbände lassen sich auch mit Freunden aus der
eignen Freundesliste besetzen. Jedoch müssen alle Spieler der gleichen
Grundeinheit, also zum Beispiel Fallschirmspringer, entsprechen. Dadurch
ergeben sich sehr fokussierte und schlagkräftige Truppen, die jedoch auch von
den anderen Spielern im Team abhängig sind.
Gleichzeitig kann ein Truppführer ab dem zweiten Level
seinem Trupp grundlegende Kommandos geben, die einem „Greife dort an“ oder
„Verteidige hier“ entsprechen. Das sorgt dafür, dass der Trupp in der Regel das
gleiche Ziel verfolgt und sorgt durch die Bonuserfahrung, die in der Nähe
solcher Ziele erhalten wird, auch bei fremden Spielern für ein recht gutes
Teamplay.
Das Spiel selbst ist ein solider, wenn auch kein besonders
innovativer Taktikshooter. In den grundlegenden Spielmodi gewinnt im Regelfall immer
das Team, das die Punkte auf der Karte
am besten verteidigt und vom Gegner einnimmt. Dem entspricht auch die Grafik,
die recht ordentlich ist, jedoch heute sicher keinen Schönheitspreis mehr
gewinnt und deutlich gegenüber anderen Spielen, wie der Battlefield oder der ARMA
Serie, unterlegen ist.
Der Kampfberich offenbart, dass Töten kaum Erfahrungspunkte bringt. |
Da das reine Töten von Gegnern nur selten zum Ziel gehört,
noch weniger Erfahrungspunkte und überhaupt keine Credits einbringt, ist das
Erfüllen der strategischen Ziele wichtiger und die Spieler verlassen sich nicht
nur auf die eigenen Kills. Dadurch entstehen gezielte Angriffe auf Positionen.
Heroes und Generals fordert jedoch den Spielern durchaus ein gutes Spiel ab. So
kann ein Panzerfahrer nur durch ein kleines Fenster blicken. Wenn er also von
seinem Kampftrupp nicht ordentlich unterstützt wird, bleibt nur der Blick aus
der Lucke. Auf diesen Moment freuen sich natürlich die gegnerischen
Scharfschützen und Infanteristen, denen es oft an panzerbrechender Ausrüstung
fehlt. Wenn der Panzerfahrer sich jedoch nicht umschaut, hat er praktisch keine
Möglichkeit Minen zu entdecken oder sein Umfeld großflächig zu sondieren.
Das Zusammenspiel ist also in Heroes and Generals einer der
grundlegenden Pfeiler und für mich eines der besten Systeme seit der DayZ Mod
von Arma. Dennoch hat Heroes and Generals für mich einige Kritikpunkte, die
mehr als nur an der B-Note kratzen.
Da ist zum einem das Free-to-Play Modell. Wie nicht anders
zu erwarten, verfügt das Spiel über einen gewissen Grindfaktor. Der ist diesmal
jedoch wirklich exorbitant. So habe ich nach über 40 Stunden Spielzeit noch
immer keinen Zugang zu den Generälen und es ist auch nicht absehbar, dass ich
mir in den nächsten 100 Spielstunden einen solchen leisten kann. Was leider
auch der Grund ist, weshalb im aktuellen Test von mir nichts zum Strategieteil
enthalten ist. Dieser extreme Verzögerungsfaktor fällt auch schon auf, wenn es
darum geht andere Waffen, Tarnkleidung oder andere Soldaten zu kaufen.
Doch auch im direkten Spiel gibt es ein paar Punkte. Die
Spawngebiete sind mit den eroberten Gebieten verknüpft und können dadurch bei
einem schnell vorrückenden Gegner schon mal in die Gefechtsgebiete geraten oder
die Spieler weit entfernt der eigentlichen Kampfzone spawnen lassen.
Gerade bei den Startinfanteristen ist der Deutsche mit dem
Gewehr 43 den anderen deutlich unterlegen. Da nicht ohne weiteres die Waffe
gewechselt werden kann, fällt dieser Umstand besonders auf.
Das ist also ein Grind-, ein Spawn- und Balancing Problem
und dennoch macht der Shooter, und das ist die Hauptsache, richtig Spaß. Denn
sobald man mit seinen Freunden zusammen Punkte absichert, oder einen Panzer in
mühsamer Kleinarbeit mit Panzerfäusten in die Knie zwingt, kommt ein Gefühl der
Befriedigung auf, das andere Shooter nicht liefern.
Heroes and Generals liefert also zunächst standardmäßige
Shooterkost, die ein wenig sperrig daher kommt, allerdings auch sehr gut
belohnt und mit seinem System die Freude über eine neue Waffe mehr als nur eine
Stunde liefert und das für umsonst.
Beim Thema Jugendschutz sind hier die Eltern gefordert, denn
das Produkt ist aktuell noch nicht von des USK eingestuft und damit ohne
weiteres installierbar und nicht im Jugendschutzfilter. Dabei würde das Spiel
im Test aufgrund der vorhandenen Shootermechaniken, der Kriegsdarstellung und
dem geforderten Töten von Menschen zum Erreichen des Spielziels, wohl
mindestens ein USK 16 erhalten. Hinzu kommen Microtransaktionen, die wie zum
Beispiel beim General mit ca. 40 € auch mal heftig zu Buche schlagen können.
Einen Test des Strategieteils werde ich nachreichen sobald
ich dazu gekommen bin mir das nötige Kleingeld zu erspielen. also wohl nicht
mehr dieses Jahr.
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