Freitag, 25. Oktober 2013

The Last Of Us

The Last Of Us wird von vielen als Meilenstein oder zumindest als Anwärter auf den Titel `Spiel des Jahres` angesehen. Doch was sorgt für diese Rezessionen und Ambitionen?

Das Spiel beginnt mit einem Paukenschlag und einer der wohl emotionalsten Einstiege die überhaupt möglich sind. Weshalb ich gerade diese Szene nicht Spoilern möchte. Nur ganz grob erlebt man in dieser Szene wie die Sporen ausbrechen und sich erste Menschen verwandeln. Wie eine Junge Familie Hals über Kopf flüchtet und sich versucht in Sicherheit zu bringen. Dabei werden Menschen sterben, Hilfegesuche ausgelassen und sehr gut die Panik der Protagonisten und der Umwelt dargestellt. Schon hier zeigt sich eindeutig, dass dieses Spiel sich an ein erwachsenes Publikum richtet und das entsprechende USK 18 Rating absolut gerechtfertigt ist.

Dieser Prolog ist schnell, perfekt geschnitten und zieht den Spieler in einen Bann mit dem das Spiel wahnsinnig gut Emotionen hervorruft. Ohne Zeit diese Emotionen zu verarbeiten stresst es den Spieler und sorgt während des Vorspanns dann für ein „Boah, Geil“.

Doch genau das ist auch das Problem von dem Spiel an sich. Diese grandiose Einstiegsszene, offenbart danach die leider vorhandenen Schwächen nur umso klarer. Anstatt diesen Einstieg für ein emotionales Survivalgame in bester Endzeithorrormanier mit moralischen Entscheidungen à la The Walking Dead zu nutzen, wird die grandiose Ausgangszene für ein spielerisch langweiligen Deckungsshooter verwendet, bei dem schon sofort erkannt werden kann, wo Gegner lauern. Das Gebiet wird mit einer kurzen Cutszene eingeleitet, in der man schon einige der halbhohen Deckungen erkennen kann.

Das Spiel begnügt sich damit, dem Spieler im weiteren Spielverlauf Massen an Gegnern in den Weg zu stellen und zwischendurch mit Rätsel für dreijährige zu langweilen. Die Gegner können zwar auch umgangen werden, dabei wird die Einfachheit der KI jedoch nur noch deutlicher. Nicht selten, werden verursachter Krach, direkte Sichtlinie und tote Kollegen vollständig ignoriert oder führen zu abstrusen Situationen. Ein Beispiel gefällig? Wir nähern uns zwei Wachen, die permanent auf ein Regal schauen. Dabei wird sich nicht einmal umgeschaut, an Blickkontakt zwischen den Wachen ist gar nicht zu denken. Selbst als wir die erste Wache von hinten Erwürgen, was übrigens immer eine die gleiche Animation ist, registriert die Wache, die nur zwei Meter daneben steht dies nicht. Das muss ein grandioses Regal gewesen sein.

Nun macht The Last Of Us nicht alles falsch. Es schafft zwei tolle Charaktere, die uns durch die Story tragen und nebenbei sehr persönlich und menschlich wirken. Die Geschichte der Infektion, dem darauf folgenden Endzeitsetting und der Charaktere ist in sich schlüssig, spannend und nach typischer Hollywood Manier mit Wendungen und passenden Stereotypen ausgestattet.

Zudem ist es eine grafische Wucht, die aus den betagten Konsolen nochmal das Maximum herausholt und einfach klasse aussieht. So sind die Charaktere bis ins kleinste Detail dargestellt, doch auch die Welt sieht gut aus und die Animationen sind sehr gut.

So bleibt zu sagen, The Last Of Us ist ein sehr gutes Spiel, welches einen positiven Akzent für die sich langsam abschließende Konsolengeneration setzt. Dennoch ist es in meinen Augen weder ein Meilenstein, noch ein Anwärter auf den Titel Spiel des Jahres. Dazu fehlt es an Innovationen und es verfällt nach dem Prolog, welcher in meinen Augen gleich die Möglichkeiten des Titels aufzeigt, in das alte Uncharted Gameplay. Dies ist sehr schade, denn obwohl es sich um einen guten Titel handelt, wurde die Chance verpasst ein historisches Ausrufezeichen zu kreieren, wie es den Entwicklern schon mit Uncharted geglückt war.

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