In meinem letzten Beitrag habe ich bereits gespoilert, dass
ich Anno 1404 Venedig für den bisher besten Teil der Serie halte. Bevor jetzt
Nostalgiker mit der Anno 1602 Fahne wehen und Anno 2070 Fans mit dem
Spielumfang und Möglichkeiten auf mich einprügeln, lasst mich kurz meine kühne
Behauptung begründen.
Ja, Anno 1602 hat das Genre salonfähig gemacht und ist ein
Meilenstein für die deutsche
Spielgeschichte. Auch ist das Spiel durchaus gut gealtert und hat mit
dem Multiplayer immer sehr viel Spaß verbreitet. Doch selbst damit bleibt mir
nichts Anderes über, als anzuerkennen, dass Blue Byte das rein subjektiv bessere
Spiel für mich gemacht hat. In Anno 1404 sind zum Beispiel die auf der Karte verteilten
Inseln in Nord- und Südinseln unterteilt, welche unterschiedliche Ressourcen
und Fruchtbarkeiten anbieten. Um eine florierende Metropole aufzubauen ist es
notwendig mindestens eine Nord-, wie auch eine Südinsel zu besitzen. Dies
erfordert vom Spieler frühzeitig auf mehreren Inseln zu produzieren und zu handeln.
Dies erhöht das Micromanagement, gibt mir jedoch auch die Möglichkeit
verschiedene Strategien zu nutzen meine Metropolen auszubauen. Zudem haben die einzelnen Bevölkerungsgruppen
in Nord und Süd eigene Bedürfnisse um mich lange an den Bildschirm zu binden
und mich zu motivieren.
Doch auch der Multiplayer ist gegenüber dem Erstlingswerk
deutlich verbessert worden. So sind bis zu acht Spieler möglich, die auf bis zu
vier Teams verteilt, im wirklich gut gelungenen Koop-Modus mit- und
gegeneinander spielen können. Dazu ermöglicht Anno 1404 Venedig den Spielern untereinander
auch Sticheleien, die in anderen Teilen kaum bis gar nicht vorkommen. Es
besteht zum Beispiel die Möglichkeit mit einem Kaperbrief andere Schiffe auch
in Friedenszeiten anzugreifen und zu versenken. Besonders die mit der
Erweiterung Venedig hinzugekommenen Geheimkabinette, mit denen man Revolten anzetteln
oder mit einer Bauchtänzerin die Bewohner von der Arbeit abhalten kann, richten
nicht unerheblichen Schaden in den gegnerischen Städten an. Dies lockert die
Spiele ungemein auf und sorgt für so manchen Zwist zwischen den Spielern.
Viele der jetzt genannten Punkte sind natürlich auch im
neuesten Teil der Serie Anno 2070 enthalten und teilweise noch ausgebaut worden.
Jedoch hat dieser Teil mich leider überhaupt nicht packen können. Zwar finde ich
gerade das auf Zukunft ausgerichtete Setting lobenswert mutig, jedoch leider
nicht ganz zu Anno passend. Anno erzählt keine Einzelschicksale, lebt nicht von
der Improvisation, sondern immer noch von einem möglichst effizienten Aufbau
der Städte und deren Produktionen. Kurzum, Anno 2070 ist nicht dunkel und
zerstört genug um eine Dystopie zu vermitteln während Anno 1404 Venedig das wesentlich passendere Setting für diese
Spieleserie bedient. In einer romantisierten Mittelalterwelt mit
Ritterturnieren, kolossalen Bauwerken und Raubrittern wirkt es viel stimmiger eine
Inselwelt aufzubauen. Dadurch wird von mir als Spieler auch nicht bei jeder Produktion
hinterfragt, ob das so sinnvoll in den
Zeitlichen Kontext passt.
Für den hoffentlich bald erscheinenden Nachfolger wünsche
ich mir viele Funktionen aus dem 2010 erschienen Werk Anno 1404 Venedig. Ein
Setting im Norden mit den rauen Sitten der Wikinger käme mir dabei sehr
entgegen. Doch was wünscht ihr euch für einen Nachfolger und welcher Teil ist
euer Favorit? Lasst uns darüber doch mal in den Kommentaren diskutieren.
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