Freitag, 24. Juli 2015

Star Wars Galactic Battlegrounds

Immer wenn ich Spiele zu Filmen oder Filmserien sehe, habe ich direkt ein mulmiges Gefühl. Viele, ja sogar sehr viele, dieser Titel sind nur mal eben schnell dahin gestellt, um bei dem Hype zum Film zusätzliches Geld abzugreifen. Den gleichen Eindruck macht auf den ersten Blick auch Star Wars Galactic Battleground. Das Veröffentlichungsdatum befand sich genau in der Marketingphase zu Star Wars Episode II und die verwendete Engine für Star Wars Galactic Battleground, war schon zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 2002 fünf Jahre alt, also praktisch einen Dinosaurier. Spätestens bei dem Intro aus zusammengestückelten und ohne Kontext zusammengestellten Filmszenen, war ich mir sicher, das wird ein Flop.

Warum stell ich euch solch ein Spiel vor? Na ganz klar, Star Wars Galactic Battleground ist ein Paradebeispiel dafür, wie ich mich täuschen kann und wie man ein gutes Lizenzspiel herstellt. Zudem ist es nebenbei eines der besten Real-Time-Strategy (RTS) Spiele das es je gab.
Doch fangen wir erst einmal vorne an. Star Wars Galactic Battleground ist ein Real-Time-Strategy , das auf der Genie Engine basiert. Diese Engine wurde auch bei Age of Empires und Age of Empires II verwendet und dementsprechend spielt sich auch SWGB. Es gibt vier Ressourcen, dazu eine sehr ähnliche Gebäudeauswahl und die gleichen Siegbedingungen wie bei Age of Empires II. Soweit so gut, es spielt sich also wie Age of Empires II, sieht ähnlich aus wie Age of Empires II. Ist es also eine Age of Empires II Mod? Nicht ganz. Zum einen ist es natürlich in das Zukunftsszenario von StarWars integriert, zudem fügt SWGB dem bekannten Spielprinzip eine dritte Klasse an Einheiten hinzu. So können neben Land und Wassereinheiten nun auch noch eine ganze Reihe an Flugzeugen gesteuert werden. Diese sind umfassend integriert worden und dem Stein-Schere-Papier Prinzip folgend gibt es bei sämtlichen anderen Gattungen nun spezielle Anti-Air Einheiten und auch neue Türme, die eine aktive Luftabwehr bieten. Auch die Flugzeuge selbst Staffeln sich noch einmal in Jäger und Bomber.

Dadurch wird das strategische planen im Kampf um einiges komplexer. Zudem wird versucht dem typischen RTS Prinzip „Wer zuerst angreift gewinnt“ etwas entgegen zu wirken. Es gibt nun spezielle Gebäude die Regional einen Schild aufladen. Durch diese Schildgeneratoren werden Gebäude und Einheiten in der Umgebung mit einem langsam aufladenden zusätzlichen Lebensbalken versehen, der die Lebenspunkte mal eben verdoppelt und somit eine Verteidigung deutlich erleichtert. Zusammen mit den sehr mächtigen Festungen können extrem starke Bollwerke geschaffen werden.
Dementgegen wird je Volk eine extrem teure Spezialeinheit entgegengesetzt, um eine unendliche Verteidigungsschlacht zu vermeiden, und dennoch gestalten sich Angriffe auf die Bollwerke wesentlich verlustreicher als noch in Age of Empires II. Das Balancing stimmt dennoch, denn auch die Jedi-Ritter, obwohl sie schon ein Gefühl der Stärke vermitteln, sind nicht unbesiegbar.

Das Alter der Engine ist nicht von der Hand zu weisen und während im gleichen Jahr WarCraft III das Licht der Welt erblickte und mit seinen Helden, dem Levelsystem und seiner 3D Grafik das RTS Genre mal eben revolutionierte und mit den Dota Karten gleichzeitig noch den Grundstein für die heute erfolgreichsten E-Sport Titel legte, wirkte StarWars mit seinen 2D Sprites altbackend. Deswegen wurde das Spiel gerade in der Zielgruppe nur mäßig angenommen und konnte den Erfolg des technischen Vorgängers nicht wiederholen. Somit ist dieses Spiel zwar am breiten Publikum vorbeigegangen, ich kann es dennoch jedem empfehlen der ein solides Strategiespiel sucht. Wer dann noch Fan von StarWars ist, für den gehört es zur absoluten Pflicht, denn es bietet schon einige Hintergrundinformationen die man ansonsten aus den Filmen nicht bekommt.
Für ein Strategiespiel typisch gibt es eine Gewaltdarstellung, die jedoch durch die Isoperspektive relativ abstrakt wirkt. Dem Spiel wurde, wie in dem Genre üblich, von der USK eine Freigabe ab 12 Jahren bestätigt und das ist auch das Alter, dem ich dieses Spiel nahelegen würde. Wie gesagt ist die Gewaltdarstellung nicht drastisch und das Spiel haut auch eine deutsche Sprachausgabe, dennoch ist es relativ komplex und könnte wesentlich jüngere Spieler überfordern. Sehr löblich finde ich die Siegmöglichkeiten ohne Vernichtung, so ist es auch möglich mit einem Weltwunder oder mit dem Sammeln aller Holocrons zu gewinnen.

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