Dienstag, 24. Dezember 2013

DiaryZ - Weihnachtsspecial - Licht in der Dunkelheit


Weihnachtsspecial.

Heute machen wir mal ein Bisschen was anders und setzen deswegen die Hauptgeschichte  von DiaryZ aus. Somit, Herzlich willkommen zu meinem kleinen Weihnachtsspecial.

Licht in der Dunkelheit

Immer wieder muss ich an die eine Nacht zurückdenken.  Ich war gerade an Tschernarus Küste gelandet. Der Winter hat Tschernarus fest im Griff und jeder Tag wird zur Qual. Eisige Winde pfeifen durch die zerschlagenen Fenster der Fabrik, während ich mich zusammenkauere und versuche an etwas anderes zu denken als an Kälte und Hunger. Ein Feuer könnte mich warm halten, doch sind diese komischen Viecher da draußen und auch wenn es mir vorkommt als würden sie sich bei der Kälte langsamer bewegen, so sind gerade hier in Elektro doch viel zu viele von ihnen.

Ich sammle also alles Mögliche an Stofffetzen und Zeitungen zusammen, um mich in eine kleine Ecke zu kauern. Gerade habe ein halbwegs gemütliches Lager versammelt, als ein Heller Lichtschein für ein paar Sekunden das Fabrikgebäude erhellt.  Vor Schreck auffahrend, greife ich instinktiv zu meiner Axt.  Wieder durchfährt ein Lichtstrahl die Fabrik und draußen erkenne ich wie einige dutzend Beißer an meine Halle vorbeilaufen.  Zum Glück gehen die Zombies außen um die Fabrik herum. Während ich in der Fabrik nach oben klettere um auf das Dach zu gelangen,  höre ich wie die Zombies im monotonen Stöhnen über einander klettern und sich vorwärts schieben.

Vorsichtig schiebe ich die Tür zum Dach auf. Ein kleines Knirschen ist zu hören als der Schnee vor der Tür hergeschoben wird. Auf einmal erfasst eine Windböe die Tür, die mit einem lauten Scheppern aufreißt. Direkt bellen und geifern einige der Zombies los und rennen auf die Fabrik zu.
Ich schließe schnell die Tür und bin auf dem Dach alleine. Während noch immer unten die schier endlose Horde Beißer durch den Schnee stapft, widme ich mich wieder dem gleißenden Lichtstrahl der die Dunkelheit von Elektro durchbricht. Der Wind pfeift mir um die Ohren und dennoch kann ich klar erkennen wie der Lichtkegel vom Leuchtturm abstrahlt.

Gerade überlege ich welcher lebensmüde Tropf wohl dafür verantwortlich ist, als auf der großen Wiese im Norden der Stadt ein riesiges Feuer entflammt.  Es sieht aus, als wenn der gesamte Hügel in Flammen steht. Ich hole meinen Feldstecher heraus um zu sehen, wer das Feuer entzündet hat. Durch den Schnee kann ich jedoch niemanden ausmachen. Das Fernglas abnehmend, erkenne ich sich abzeichnende Linien im Feuer.  Da ist etwas geschrieben.  Aus der Entfernung kaum zu entziffern, sehe ich dennoch einen großen Pfeil, welcher  direkt auf die Feuerwehrstation zeigt.

Nun schau ich mir die Feuerwehr genauer an, auf dem Dach der Feuerwehr ist etwas Großes aufgestellt. Zudem sind die Tore mit einer großen weißen Schrift versehen. Drei Tore, auf jedem ist etwas notiert. Ich kann es kaum entziffern. Tor eins: С Рождеством; Tor zwei: Merry Christmas; und auf Tor drei: Frohe Weihnachten.

Deutsch? Sie haben tatsächlich in Deutsch frohe Weihnachten an die Tür geschrieben. Mein Herz rast, es gibt hier Menschen, mit denen ich mich auf meiner Heimatsprache unterhalten kann? Wahnsinnig vor Freude, gehe ich zurück in die Halle und will sofort meine Sachen packen. Ich stolpere die Treppe herunter, während ich auf einmal zusammenfahre.  Ein Grunzen ist lauter als der Rest. Ist ein Beißer in meiner Fabrik?

Ich reduziere meine Geschwindigkeit und zücke meine Axt. Das Licht vom Leuchtturm durchzieht den Raum. Ich kann nichts ausmachen. Weiter die Treppe runterschleichend, lausche ich ob ich das Grunzen noch mal höre. Nichts. Wieder das Licht. Ich stehe in dem Foyer des Komplexes und schaue durch die Teilweise gebrochenen Scheiben nach draußen. Dort sind noch immer Beißer dabei durch den mittlerweile recht hohen Schnee zum Leuchtturm zu stapfen. Dessen Licht wirft einen kurzen Blick auf die ausdrucklosen Gesichter.  Auf einmal bleibt einer der Beißer stehen und dreht den langsam in meine Richtung. Geifer tropft aus seinen Mundwinkeln. Hat er mich bemerkt? Wenn er jetzt losrennt und damit die anderen aufschreckt bin ich so gut wie tot.

Langsam ändert der eine Zombie seine Richtung und geht auf die Eingangstüre zu. Mit einem leisen, dumpfen Bumm stößt er vor die Türe.  Es scheint jedoch irgendetwas in weiter zu treiben, während die anderen weiter auf das Licht zugehen. Bumm. Schlägt er noch mal mit dem gesamten Körper gegen die Scheibe. Ich schiebe mich langsam zur Hintertüre, um mich schnell zurückziehen zu können. Erneut knallt er dagegen und jetzt gibt die Scheibe mit einem lauten Klirren nach. Der erste Zombie, fällt mit einigen tiefen Schnittwunden zu Boden.

Sofort kreischen weitere Zombies los und rennen auf den blutenden Zombie zu. Ich gehe direkt einen Schritt zurück und drücke die Türe zur Halle zu. Im Augenwinkel sehe ich noch wie die ersten Zombies Fleischstücke aus dem frischen Kadaver reißen und sich voller Gier in den Mund schieben. Wieder taucht das Licht die Halle in einen kurzen Strahl in gleißendes Licht. Die Zombies, die an der Halle vorbeigeschlurft waren, werden wie tanzende Schatten auf die große Wand projiziert und für einen kurzen Augenblick erstarre ich erneut.

Schnell packe ich meine Sachen zusammen und erst jetzt schießt es mir in den Kopf. Was wenn es eine Falle ist? Kann jemand mit Weihnachten, Überlebende in eine Falle locken? Nein. Ich verwerfe den Gedanken und krame weiter meine Klamotten zusammen. Wenn aber Menschen darauf aufmerksam werden, die nicht so freundlich sind. Die Gier der Menschen in dieser Zeit ist fast so schlimm wie die Zombies im Vorraum.

Ich kenne keinen da und weiß auch nicht wie die Menschen reagieren wenn etwas Wertvolles in Reichweite kommt.  So entschließe ich mich meine wertvollen Sachen hier zu lassen.  Ich packe also mein Navigations- und mein Funkgerät sowie mein liebgewonnenes Jagdgewehr samt Munition mit meinem Rucksack in einen kleinen Schrank. Dann klebe ich mit dem letzten Rest Gaffa Tape eine Handgranate darunter und verbinde die Tür mit dem Sicherungsstift über einen kleinen Nylonfaden.
Ich selbst ziehe mir die wärmsten Kleider an und schiebe meine geladene Glock in Hosenbund. Eine Taschenlampe, ein Päckchen mit 9mm Kugeln und einiges an Kleinkram stecke ich in eine kleine Umhängetasche.  Ich schaue mir die beiden letzten Granaten auf dem Boden an und während ich noch an den weisen Rat meiner Mutter denke: „Komm niemals ohne Geschenke zu einer Party“ verschwinden die beiden ebenfalls in der Tasche.

Langsam begebe ich mich zum großen Tor und sehe erfreut. Dass die dämlichen Zombies noch immer Richtung Licht schlurfen. Ein Großteil des Containerhafens ist jedoch mittlerweile zombiefrei. Ich nehme meine Axt und gehe direkt in den Schnee. Dieser ist von den vielen Zeds plattgetreten und so komme ich gut voran. Auch ist der Schneesturm schwächer geworden und nur noch ein starker wenn auch eiskalter Wind. Schnell schiebe ich mich entlang einer Wellblech Mauer bis zur freien Fläche vor dem Bahnhof. Kein einziger Schlurfer ist mehr zu östlich zu sehen. Die Strategie muss ich mir merken.

Erst einmal die Umgebung checken. Nichts ist an der Feuerwehr zu sehen. Kein Licht und auch keine Bewegung. Vielleicht nur ein Gruß? Aber das große Feuer auf der Wiese brennt noch schwach aus. Jetzt kann ich es auch teilweise lesen. „Wir feiern Weihnachten, seit Willkommen in der Feuerwehr.“ Sicher eine tolle Feier so komplett ohne Licht.

Und dennoch treibt mich die Freude an, endlich mal wieder unter Menschen zu sein, wenn auch nur für ein paar Augenblicke. Ich setze zum Spurt an um schnell die Freifläche vor dem Bahnhof zu überwinden. Sollte sich ein Scharfschütze einen Spaß erlauben, um an die Überreste von Überlebenden zu gelangen, ist das jetzt der passende Augenblick. Nichts passiert und ich verschwinde im Schatten der Häuser. Nun sind es nur noch wenige Meter bis zur Feuerwehrstation. Nur noch eine Straße und noch immer ist nichts zu sehen oder zu hören.  Langsam beschleicht mich ein ungutes Gefühl.

Ich linse um die Hauswand und sehe einen kleinen Zettel. Zu weit weg um ihn zu lesen. Langsam schleiche ich über die Straße zum großen Tor des Haupteinganges. Und schaue mir den Zettel an. In drei Sprachen steht geschrieben: 

„Wir feiern Weihnachten. Wer mitfeiern möchte ist herzlich Eingeladen, zur Vermeidung ungebetener Gäste bitte an das Klopfsignal halten: 3mal Kurz, 3mal Lang. Der Eingang ist an der Rückseite der Feuerwehrstation. Greetz X.X“

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