Weihnachtsspecial.
Heute machen wir mal ein Bisschen was anders und setzen
deswegen die Hauptgeschichte von DiaryZ
aus. Somit, Herzlich willkommen zu meinem kleinen Weihnachtsspecial.
Licht in der Dunkelheit
Immer wieder muss ich an die eine Nacht zurückdenken. Ich war gerade an Tschernarus Küste gelandet.
Der Winter hat Tschernarus fest im Griff und jeder Tag wird zur Qual. Eisige
Winde pfeifen durch die zerschlagenen Fenster der Fabrik, während ich mich
zusammenkauere und versuche an etwas anderes zu denken als an Kälte und Hunger.
Ein Feuer könnte mich warm halten, doch sind diese komischen Viecher da draußen
und auch wenn es mir vorkommt als würden sie sich bei der Kälte langsamer
bewegen, so sind gerade hier in Elektro doch viel zu viele von ihnen.
Ich sammle also alles Mögliche an Stofffetzen und Zeitungen
zusammen, um mich in eine kleine Ecke zu kauern. Gerade habe ein halbwegs
gemütliches Lager versammelt, als ein Heller Lichtschein für ein paar Sekunden
das Fabrikgebäude erhellt. Vor Schreck
auffahrend, greife ich instinktiv zu meiner Axt. Wieder durchfährt ein Lichtstrahl die Fabrik
und draußen erkenne ich wie einige dutzend Beißer an meine Halle
vorbeilaufen. Zum Glück gehen die
Zombies außen um die Fabrik herum. Während ich in der Fabrik nach oben klettere
um auf das Dach zu gelangen, höre ich
wie die Zombies im monotonen Stöhnen über einander klettern und sich vorwärts
schieben.
Vorsichtig schiebe ich die Tür zum Dach auf. Ein kleines
Knirschen ist zu hören als der Schnee vor der Tür hergeschoben wird. Auf einmal
erfasst eine Windböe die Tür, die mit einem lauten Scheppern aufreißt. Direkt
bellen und geifern einige der Zombies los und rennen auf die Fabrik zu.
Ich schließe schnell die Tür und bin auf dem Dach alleine.
Während noch immer unten die schier endlose Horde Beißer durch den Schnee
stapft, widme ich mich wieder dem gleißenden Lichtstrahl der die Dunkelheit von
Elektro durchbricht. Der Wind pfeift mir um die Ohren und dennoch kann ich klar
erkennen wie der Lichtkegel vom Leuchtturm abstrahlt.
Gerade überlege ich welcher lebensmüde Tropf wohl dafür
verantwortlich ist, als auf der großen Wiese im Norden der Stadt ein riesiges
Feuer entflammt. Es sieht aus, als wenn
der gesamte Hügel in Flammen steht. Ich hole meinen Feldstecher heraus um zu
sehen, wer das Feuer entzündet hat. Durch den Schnee kann ich jedoch niemanden
ausmachen. Das Fernglas abnehmend, erkenne ich sich abzeichnende Linien im
Feuer. Da ist etwas geschrieben. Aus der Entfernung kaum zu entziffern, sehe
ich dennoch einen großen Pfeil, welcher
direkt auf die Feuerwehrstation zeigt.
Nun schau ich mir die Feuerwehr genauer an, auf dem Dach der
Feuerwehr ist etwas Großes aufgestellt. Zudem sind die Tore mit einer großen
weißen Schrift versehen. Drei Tore, auf jedem ist etwas notiert. Ich kann es
kaum entziffern. Tor eins: С Рождеством; Tor zwei: Merry Christmas; und auf Tor
drei: Frohe Weihnachten.
Deutsch? Sie haben tatsächlich in Deutsch frohe Weihnachten an die
Tür geschrieben. Mein Herz rast, es gibt hier Menschen, mit denen ich mich auf
meiner Heimatsprache unterhalten kann? Wahnsinnig vor Freude, gehe ich zurück
in die Halle und will sofort meine Sachen packen. Ich stolpere die Treppe
herunter, während ich auf einmal zusammenfahre.
Ein Grunzen ist lauter als der Rest. Ist ein Beißer in meiner Fabrik?
Ich reduziere meine Geschwindigkeit und zücke meine Axt. Das Licht
vom Leuchtturm durchzieht den Raum. Ich kann nichts ausmachen. Weiter die
Treppe runterschleichend, lausche ich ob ich das Grunzen noch mal höre. Nichts.
Wieder das Licht. Ich stehe in dem Foyer des Komplexes und schaue durch die
Teilweise gebrochenen Scheiben nach draußen. Dort sind noch immer Beißer dabei
durch den mittlerweile recht hohen Schnee zum Leuchtturm zu stapfen. Dessen
Licht wirft einen kurzen Blick auf die ausdrucklosen Gesichter. Auf einmal bleibt einer der Beißer stehen und
dreht den langsam in meine Richtung. Geifer tropft aus seinen Mundwinkeln. Hat
er mich bemerkt? Wenn er jetzt losrennt und damit die anderen aufschreckt bin
ich so gut wie tot.
Langsam ändert der eine Zombie seine Richtung und geht auf die
Eingangstüre zu. Mit einem leisen, dumpfen Bumm stößt er vor die Türe. Es scheint jedoch irgendetwas in weiter zu
treiben, während die anderen weiter auf das Licht zugehen. Bumm. Schlägt er
noch mal mit dem gesamten Körper gegen die Scheibe. Ich schiebe mich langsam
zur Hintertüre, um mich schnell zurückziehen zu können. Erneut knallt er
dagegen und jetzt gibt die Scheibe mit einem lauten Klirren nach. Der erste
Zombie, fällt mit einigen tiefen Schnittwunden zu Boden.
Sofort kreischen weitere Zombies los und rennen auf den blutenden
Zombie zu. Ich gehe direkt einen Schritt zurück und drücke die Türe zur Halle
zu. Im Augenwinkel sehe ich noch wie die ersten Zombies Fleischstücke aus dem
frischen Kadaver reißen und sich voller Gier in den Mund schieben. Wieder
taucht das Licht die Halle in einen kurzen Strahl in gleißendes Licht. Die
Zombies, die an der Halle vorbeigeschlurft waren, werden wie tanzende Schatten
auf die große Wand projiziert und für einen kurzen Augenblick erstarre ich
erneut.
Schnell packe ich meine Sachen zusammen und erst jetzt schießt es
mir in den Kopf. Was wenn es eine Falle ist? Kann jemand mit Weihnachten,
Überlebende in eine Falle locken? Nein. Ich verwerfe den Gedanken und krame
weiter meine Klamotten zusammen. Wenn aber Menschen darauf aufmerksam werden,
die nicht so freundlich sind. Die Gier der Menschen in dieser Zeit ist fast so
schlimm wie die Zombies im Vorraum.
Ich kenne keinen da und weiß auch nicht wie die Menschen reagieren
wenn etwas Wertvolles in Reichweite kommt.
So entschließe ich mich meine wertvollen Sachen hier zu lassen. Ich packe also mein Navigations- und mein
Funkgerät sowie mein liebgewonnenes Jagdgewehr samt Munition mit meinem
Rucksack in einen kleinen Schrank. Dann klebe ich mit dem letzten Rest Gaffa
Tape eine Handgranate darunter und verbinde die Tür mit dem Sicherungsstift
über einen kleinen Nylonfaden.
Ich selbst ziehe mir die wärmsten Kleider an und schiebe
meine geladene Glock in Hosenbund. Eine Taschenlampe, ein Päckchen mit 9mm
Kugeln und einiges an Kleinkram stecke ich in eine kleine Umhängetasche. Ich schaue mir die beiden letzten Granaten
auf dem Boden an und während ich noch an den weisen Rat meiner Mutter denke:
„Komm niemals ohne Geschenke zu einer Party“ verschwinden die beiden ebenfalls
in der Tasche.
Langsam begebe ich mich zum großen Tor und sehe erfreut.
Dass die dämlichen Zombies noch immer Richtung Licht schlurfen. Ein Großteil
des Containerhafens ist jedoch mittlerweile zombiefrei. Ich nehme meine Axt und
gehe direkt in den Schnee. Dieser ist von den vielen Zeds plattgetreten und so
komme ich gut voran. Auch ist der Schneesturm schwächer geworden und nur noch
ein starker wenn auch eiskalter Wind. Schnell schiebe ich mich entlang einer
Wellblech Mauer bis zur freien Fläche vor dem Bahnhof. Kein einziger Schlurfer
ist mehr zu östlich zu sehen. Die Strategie muss ich mir merken.
Erst einmal die Umgebung checken. Nichts ist an der
Feuerwehr zu sehen. Kein Licht und auch keine Bewegung. Vielleicht nur ein
Gruß? Aber das große Feuer auf der Wiese brennt noch schwach aus. Jetzt kann
ich es auch teilweise lesen. „Wir feiern Weihnachten, seit Willkommen in der
Feuerwehr.“ Sicher eine tolle Feier so komplett ohne Licht.
Und dennoch treibt mich die Freude an, endlich mal wieder
unter Menschen zu sein, wenn auch nur für ein paar Augenblicke. Ich setze zum
Spurt an um schnell die Freifläche vor dem Bahnhof zu überwinden. Sollte sich
ein Scharfschütze einen Spaß erlauben, um an die Überreste von Überlebenden zu
gelangen, ist das jetzt der passende Augenblick. Nichts passiert und ich
verschwinde im Schatten der Häuser. Nun sind es nur noch wenige Meter bis zur
Feuerwehrstation. Nur noch eine Straße und noch immer ist nichts zu sehen oder
zu hören. Langsam beschleicht mich ein
ungutes Gefühl.
Ich linse um die Hauswand und sehe einen kleinen Zettel. Zu
weit weg um ihn zu lesen. Langsam schleiche ich über die Straße zum großen Tor
des Haupteinganges. Und schaue mir den Zettel an. In drei Sprachen steht
geschrieben:
„Wir feiern Weihnachten. Wer mitfeiern möchte ist herzlich
Eingeladen, zur Vermeidung ungebetener Gäste bitte an das Klopfsignal halten:
3mal Kurz, 3mal Lang. Der Eingang ist an der Rückseite der Feuerwehrstation.
Greetz X.X“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen