Freitag, 6. Dezember 2013

Steam: Fluch oder Segen?


Immer wieder werde ich von Freunden gefragt, weshalb ich mich so vehement gegen Onlineplattformen wie Steam wehre. Nun der Grund ist ziemlich einfach: Es stört mich.

Doch fangen wir mal vorne an. Ich gehöre zur ersten Generationen, die mit Computer-Spielen aufgewachsen ist. Wir sind mit Gameboy, Nintendo Entertainment System und Rechnern mit Disketten groß wie Schallplatten groß geworden. Bei denen war es üblich, dass Spiele ohne Ladezeiten funktionierten. Spiel einlegen, Knopf-Drücken und sofort flimmert auf dem Bildschirm „Start Game“. Man drückte Start und sofort begann das Spiel. Laden? Fehlanzeige. Klar die Spiele waren nicht in 3D Rendergrafik und auch keine mehreren Gigabyte groß.

Doch vergleichen wir dies mit den heutigen Konsolen oder Computerspielen,  schlägt es einem mit voller Wucht ins Gesicht. Das System muss hochgefahren werden, dann muss ich mich auf irgendeiner Plattform, ob es PSN, Xbox Live, Steam, UPlay, Origins oder wie auch immer heißt, anmelden. Anschließend wird nach Onlineupdates gesucht und gegebenenfalls heruntergeladen. Bei ganz harten Fällen, wie zum Beispiel R.u.s.e., muss ich mich dann im Spiel nochmals anmelden. Ich will doch nur Spielen und mir kein Visum für den Iran beantragen. 

Also habe ich mir überlegt, was leider erforderlich ist, um zu spielen, und was ist über. Nun, Systemhochfahren ist der Komplexität geschuldet und nicht ausschaltbar, ebenso wie das Laden des Spiels. Alles andere ist über und stiehlt mir meine kostbare Zeit, die ich mit Spielen verschwenden will. Gerade Spiele mit Pflichtupdates stehen ganz oben auf meiner Hassliste.  

Klar, diese Sicht ist einseitig und lässt alle Vorteile, die echten, wie auch die Marketingvorteile außer Acht.  Doch im Kern ist genau dies der Grund, weshalb ich solche Plattformen fast immer meide.
Fast immer? Ja fast immer. Ich habe mich hier für eine Ausnahmen entschieden, die ich für mich selbst aktiv nutze. Und das ist eben Steam. Das ändert nichts daran, dass ich alle Spiele die ich ohne Steam nutzen kann auch so nutze. Doch was veranlasst mich zu dieser Ausnahme, wenn ich selbst Battlefield an einen Mediamarktverkäufer zurückgebe, da ich kein Origins nutzen werde.

Nun Steam unterscheidet sich in vielen kleinen Punkten von diesen Publisher Kopierschutzsystemen.  So ist es bei vielen Spielen, die ich mir auf DVD kaufe, möglich, diese auch offline und ohne Patch zu Spielen. Zum weiteren bietet Steam ein herstellerübergreifendes System, das mir als Konsument Neuigkeiten, Demos und Mods bietet. So ist Steam als Plattform für kleine Indie Produktionen sehr interessant und bietet mir als Kunde damit eine Vielfalt, welche selbst ein gut sortierter Einzelhandel nicht erbringen kann.

So bin ich mir sicher, dass ich ohne Steam nie Kerbal Space Program oder Europa Universalis gefunden hätte. Steam ist somit für mich eine Vertriebsplattform die mich auf Produkte aufmerksam macht, die ich sonst nicht gefunden hätte.

Der zweite richtig gute Vorteil ist die Möglichkeit der Unterstützung des Entwicklers in der Fehlersuche.  So unterstützt die Plattform Beta-Tests, bei denen gezielt Spieler von Vorgängern eingeladen werden können. Das sorgt dafür, dass die Spiele, die solche Feedbackschleifen nutzen, deutlich Fehlerfreier erscheinen. So hat es zum Beispiel Company of Heroes 2 und auch Arma III gemacht. Gerade Arma II galt damals als massiv verbuggt und der Nachfolger scheint nun dadurch deutlich weniger belastet zu sein. Ausnahmen, X-Rebirth, bestätigten hier die Regel, da der Hersteller Egosoft eben die gebotenen Tools nicht genutzt hat.   

Dennoch nutze ich diese Plattform nur ganz am Rand. Für mich gilt einfach, dass ich mich nicht bevormunden lassen möchte und nicht mehr Programme als unbedingt nötig nutzen möchte. Steam selbst ist für mich, ein gerade noch akzeptierbares Übel, wenn ich mich über Spiele informieren oder mal Indie Publikationen finden möchte.

Es gibt ein Zitat von Antoine de Saint-Exupéry (der kleine Prinz und Wind, Sand und Sterne), welches meine Einstellung zu diesen Zusatzprogrammen ganz gut trifft: „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ In diesem Sinne, bin ich der Meinung; lasst die Pflicht weg und die Spieler, die es wünschen, helfen richtig gute Programme zu entwickeln und ich kann wieder in Ruhe das machen was ich möchte. SPIELEN.

Dieses Thema wird bei uns in der Clique äußerst kontrovers diskutiert weshalb ich besonders auf eure Meinung gespannt bin. Was haltet Ihr von Steam und co?

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