Dienstag, 17. Dezember 2013

Gutes Omen


Ich konzentriere mich wieder auf mein eigenes Wohl und fahre Richtung Westen auf die naheliegende Hauptstraße zu. Noch während ich auf dem Feld fahre, fliegt der Huey im Tiefflug über mich hinweg und kleine feine Linien von Blut gehen über meinem Auto nieder.

Mein heutiges Ziel ist Zelenogorsk. Eine größere Stadt westlich von Cherno. Eigentlich gibt es in der Stadt nichts Besonderes, doch habe ich mich dort mit einem guten Freund verabredet. Schön mit Vollgas, naja das sind bei meiner Rostlaube gerade mal 85km/h laut Tacho, gefühlt noch deutlich weniger, rase ich Richtung Vybor, um dann gen Süden zu fahren.

Es dauerte dann doch nicht lange bis ich zu einem ersten Dorf komme.  Nach meiner Karte ist es eher ein Stadtteil von Vybor. In einiger Entfernung zu den Häusern steige ich aus und gehe zum kleinen Kofferraum des UAZ. Als ich die Hecktür anhebe sehe noch kurz, wie ein paar feine Blutstropfen auf den Boden aufschlagen. Dieses Schwein wird noch alle Beißer in der Umgebung anlocken.

Ich durchwühle den Kofferraum und wie so oft Fluche ich über meine eigene nicht vorhandene Ordnung. Das muss doch noch irgendwo liegen. Ein Knacken vor mir schreckt mich auf. Während ich durch das Auto nach vorne linse, baumelt mir das Fernglas durch mein Sichtfeld. Das kann doch wohl nicht wahr sein, denke ich mir und ergreife das Objekt meiner Suche. Doch was war das knacken? Langsam hänge ich mir das Fernglas um den Hals und greife mein vertrautes M4.

Ein kleines Klicken bestätigt mir, dass ich die Waffe entsichere. Ich gehe um das Auto und schau mich nervös um. Nichts zu sehen. Immer noch mit einem unguten Gefühl in der Magengegend lege ich langsam die Waffe auf die Motorhaube und ergreife mein Fernglas um die Häuser vor mir abzusuchen.  Die Stadt wirkt wie ausgestorben und es scheint sich wirklich nichts zu bewegen. Komisch denke ich noch so vor mir hin, als mich ein entferntes Scheppern aufhorchen lässt. Ich blicke Rechts zu einer kleinen Garage und sehe nur noch wie eine leere Farb-Dose über den Boden rollt.

Da ist einer, schallt es in meinem Kopf und ich starre weiter auf die leere Dose. Erst nach einigen, ewig langen Sekunden wage ich es den Blick wieder schweifen zu lassen und ich beginne wieder das Dorf abzusuchen. Es ist schon erstaunlich, dass ich nicht einen Beißer ausmachen kann. Ich entschließ mich das als gutes Omen zu bewerten und mach mich bereit durch das Dorf zu fahren.

Wie immer schaue ich vor dem Hinsetzen noch mal kurz auf die Rückbank. Dann setz ich mich hin, schnall mich an und schieb mir ein Twinkie in den Mund.

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