Freitag, 20. Dezember 2013

Fight Night Champion


Klitschkow gegen Ali? Schon immer gibt es Diskussionen darüber welcher der beste Boxer aller Zeiten ist. In EA`s Playstation 3 Spiel Fight Night Champion kann man es herausfinden.  Das Beat’em Up ist jedoch bei weitem kein Buttonsmasher, sondern ein Spiel das durch Taktik und Timing gewonnen wird.
Doch fangen wir mal vorne an. Typisch EA ist der Startbildschirm übersichtlich und aufgeräumt. Das wirkt sehr einladend und praktisch jeder Spieler findet sich schnell zurecht. So ist es möglich direkt im Schnellkampf sich auf die Nase zu hauen und auch ein Karriere Modus und Story Modus ist vorhanden. Einen Onlinemodus gibt es auch, doch da meine Playstation nicht an das Internet angeschlossen ist,  werde ich den Onlinemodus nur kurz anreißen. 

Schnellkampf zeigt die wahre Stärke: Boxen pur.

Der Schnellkampf macht das, was er verspricht, schnell und hart, immer auf die Fresse. Boxen wie es sein sollte. Die Spieler wählen ihren Boxer und den Boxring und dann ertönt nach einer kurzen Ladesequenz und dem Einzug der Boxer auch schon der Gong und der Kampf beginnt.

Das Spiel konzentriert sich hier auf einen realen Boxkampf ohne irgendwelche Beat’em Up Schnickschnacks. So sind keine Finisher oder vorgefertigten Specialmoves über Tastencombos vorhanden und es zählt rein die Bewegungen und den Kampfstil des Gegners zu lesen und richtig zu agieren um ihn niederzustrecken.

Die Besinnung auf die Grundlagen ist der größte Vorteil, da ich noch nie ein so strategisch interessantes Kampfspiel gespielt habe, was übrigens nichts daran ändert, dass ich eine Niete im Beat’em Up Genre bin.  Jeder Kampf ist fordernd und extrem kurzweilig, selbst wenn dieser mal über die vollen 10 Runden geht. 

Wege zum Ruhm.

Durch die verschiedenen Kämpfer ist es auch möglich über mehrere Wege zum Ziel zu kommen.  So hat jeder Kämpfer unterschiedliche Stärken. Zum Beispiel ist Mike Tyson superschnell mit vielen aggressiven Infight Punches, wobei ein Wladimir Klitschko seinen perfekten Treffer sucht, um den Gegner auf die Matte zu schicken.

Dadurch kann man sich gegen einzelne Kämpfer gezielt durchsetzen. Doch bei der Vielzahl, der über 50 Kämpfer ist erst mal Vorsicht geboten, um nicht bei einem schnellen Punch in den Seilen zu hängen.

Onlinefeatures.

Aus Berichten kann ich zum Onlinemodus nur sagen, dass es dort möglich sein soll, ein eigenes Gym zu erstellen und mit seinen Freunden praktisch einen eigenen Boxclub betreiben zu können.  Hört sich schon mal interessant an, habe ich jedoch nicht getestet.  Vor allem was mich hier graust ist die Fokusierung  auf Mikrotransaktionen, die Praktisch einem legalen Doping gleichkommen könnten. Aber wie gesagt habe ich den Onlinemodus nicht getestet.  

Allgegenwärtig sind jedoch die Möglichkeiten sich einzuloggen, um irgendwelche Powerbooster oder Original-Spieler freizukaufen. Das nervt vor allem, weil des Öfteren versucht wird sich in das EA-Netzwerk einzuwählen, was bei nicht Vorhandensein einer Internetverbindung mit Ladezeiten und Fehlermeldungen bestätigt werden will. Auch hält es einem immer wieder vor Augen, wie viel toller man sein könnte, wenn man hier und da noch etwas investiert.  Wir reden hier von einem Vollpreistitel bei dem einfach versucht wird noch mehr Geld zu verdienen. Shame on you, EA.

Story und Karriere Modus.

Nun aber zurück zum Spiel. Der Storymodus ist sehr gut gelungen und erzählt eine typische Boxergeschichte wie man sie aus Hollywood kennt und die ein bisschen an Rocky erinnert. Die ist jedoch glaubwürdig und gut inszeniert und sorgt für eine Menge Spaß.

Auch der Karrieremodus hält was er Verspricht. Typisch EA ist der Charaktercreator, in dem man sich seinen eigenen Boxer zusammenstellt. Eine Auswahl an Körpergrößen, Tattoos, Handschuhe, Kampfstilen und vielen mehr erlauben hier einen perfekt abgestimmten Charakter zu erstellen, mit dem man sich identifizieren kann.  Die wichtigen Einstellungen können später noch wieder geändert werden.

Um dann die eigenen Fähigkeiten zu testen, bestreitet man dann ein Amateur Turnier, in dem einem schrittweise schwerere Gegner gegenübergestellt werden. Leider stürzte bei diesem Turnier das Spiel bei mir regelmäßig ab, was für einigen Frust sorgte, da es erst nach einigen Kämpfen mal einwandfrei durchlief.
Anschließend kommt ein rudimentärer Managerpart, welcher praktisch daraus besteht seinen Boxer in Trainingslager zu schicken und kleine Mini-Spiele zu absolvieren die dem Spieler XP für die weitere Charaktergestaltung einbringen. Diese Minispiele sind durch aus fordernd und stellen logische Trainingssettings dar. So gibt es ein offenes Sparring oder Sandsack-Boxen.

Gleichzeitig muss man jedoch auch seine Fitnesswerte oben halten, um im Kampf agil und vor allem stabil zu sein.  Nach kurzer Zeit hat man die richtige Vorbereitung verinnerlicht und wird dementsprechend in den Kämpfen besser.

Optisch souverän

Das Spiel kommt in EA-Manier optisch gut daher. Zwar merkt man dem mittlerweile Jahre alten Spiel seine Konsolenfixierung schon ein wenig an, doch ist die Grafik gut umgesetzt und gerade die Slowmotion von Niederschlägen zeigen eindrucksvolle Schmerzensbilder, die wohl auch für das ab sechzehn Rating in Deutschland ausschlaggebend sind.

Auch sehr gut ist dass man den Kämpfern die Erschöpfung und Verletzungen gut und realistisch ansieht. So sind Schwellungen im Gesicht zu erkennen und teilweise treten richtige Cuts auf. Die wiederum Auswirkungen auf das Spielgeschehen haben. 

Fazit

Fight Night Champion ist ein tolles Beat’em Up. Es ist Spielerisch auf höchsten Niveau und jedem zu empfehlen der mal mehr als Button-Smasher Tekken probieren möchte.  Die Grafik ist auch heute noch gut und besonders die geniale Steuerung lässt einen in die Boxerwelt schnuppern.

Der Karriere Modus ist auf Dauer ein wenig eintönig und die „Kämpfe werden simuliert“ Wartezeiten sind ziemlich überflüssig. Sowie auch die allgemeinen Ladezeiten zu oft sind und zu lange dauern.  Die nervigen Onlinezusatzeinnahmewünsche stören das Gesamtbild dann noch einmal. Das sehr gute Kampfsystem und das überraschend frische Setting sorgen dafür, dass Fight Night Champion dennoch ein sehr gelungenes Spiel ist.

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