Klitschkow gegen Ali? Schon immer gibt es Diskussionen
darüber welcher der beste Boxer aller Zeiten ist. In EA`s Playstation 3 Spiel
Fight Night Champion kann man es herausfinden.
Das Beat’em Up ist jedoch bei weitem kein Buttonsmasher, sondern ein
Spiel das durch Taktik und Timing gewonnen wird.
Doch fangen wir mal vorne an. Typisch EA ist der
Startbildschirm übersichtlich und aufgeräumt. Das wirkt sehr einladend und
praktisch jeder Spieler findet sich schnell zurecht. So ist es möglich direkt
im Schnellkampf sich auf die Nase zu hauen und auch ein Karriere Modus und
Story Modus ist vorhanden. Einen Onlinemodus gibt es auch, doch da meine
Playstation nicht an das Internet angeschlossen ist, werde ich den Onlinemodus nur kurz anreißen.
Schnellkampf zeigt
die wahre Stärke: Boxen pur.
Der Schnellkampf macht das, was er verspricht, schnell und
hart, immer auf die Fresse. Boxen wie es sein sollte. Die Spieler wählen ihren
Boxer und den Boxring und dann ertönt nach einer kurzen Ladesequenz und dem Einzug
der Boxer auch schon der Gong und der Kampf beginnt.
Das Spiel konzentriert sich hier auf einen realen Boxkampf
ohne irgendwelche Beat’em Up Schnickschnacks. So sind keine Finisher oder
vorgefertigten Specialmoves über Tastencombos vorhanden und es zählt rein die
Bewegungen und den Kampfstil des Gegners zu lesen und richtig zu agieren um ihn
niederzustrecken.
Die Besinnung auf die Grundlagen ist der größte Vorteil, da
ich noch nie ein so strategisch interessantes Kampfspiel gespielt habe, was
übrigens nichts daran ändert, dass ich eine Niete im Beat’em Up Genre bin. Jeder Kampf ist fordernd und extrem
kurzweilig, selbst wenn dieser mal über die vollen 10 Runden geht.
Wege zum Ruhm.
Durch die verschiedenen Kämpfer ist es auch möglich über
mehrere Wege zum Ziel zu kommen. So hat
jeder Kämpfer unterschiedliche Stärken. Zum Beispiel ist Mike Tyson
superschnell mit vielen aggressiven Infight Punches, wobei ein Wladimir
Klitschko seinen perfekten Treffer sucht, um den Gegner auf die Matte zu
schicken.
Dadurch kann man sich gegen einzelne Kämpfer gezielt
durchsetzen. Doch bei der Vielzahl, der über 50 Kämpfer ist erst mal Vorsicht
geboten, um nicht bei einem schnellen Punch in den Seilen zu hängen.
Onlinefeatures.
Aus Berichten kann ich zum Onlinemodus nur sagen, dass es
dort möglich sein soll, ein eigenes Gym zu erstellen und mit seinen Freunden
praktisch einen eigenen Boxclub betreiben zu können. Hört sich schon mal interessant an, habe ich
jedoch nicht getestet. Vor allem was
mich hier graust ist die Fokusierung auf
Mikrotransaktionen, die Praktisch einem legalen Doping gleichkommen könnten.
Aber wie gesagt habe ich den Onlinemodus nicht getestet.
Allgegenwärtig sind jedoch die Möglichkeiten sich
einzuloggen, um irgendwelche Powerbooster oder Original-Spieler freizukaufen.
Das nervt vor allem, weil des Öfteren versucht wird sich in das EA-Netzwerk
einzuwählen, was bei nicht Vorhandensein einer Internetverbindung mit
Ladezeiten und Fehlermeldungen bestätigt werden will. Auch hält es einem immer wieder
vor Augen, wie viel toller man sein könnte, wenn man hier und da noch etwas
investiert. Wir reden hier von einem
Vollpreistitel bei dem einfach versucht wird noch mehr Geld zu verdienen. Shame
on you, EA.
Story und Karriere
Modus.
Nun aber zurück zum Spiel. Der Storymodus ist sehr gut
gelungen und erzählt eine typische Boxergeschichte wie man sie aus Hollywood
kennt und die ein bisschen an Rocky erinnert. Die ist jedoch glaubwürdig und
gut inszeniert und sorgt für eine Menge Spaß.
Auch der Karrieremodus hält was er Verspricht. Typisch EA
ist der Charaktercreator, in dem man sich seinen eigenen Boxer zusammenstellt.
Eine Auswahl an Körpergrößen, Tattoos, Handschuhe, Kampfstilen und vielen mehr
erlauben hier einen perfekt abgestimmten Charakter zu erstellen, mit dem man
sich identifizieren kann. Die wichtigen Einstellungen
können später noch wieder geändert werden.
Um dann die eigenen Fähigkeiten zu testen, bestreitet man
dann ein Amateur Turnier, in dem einem schrittweise schwerere Gegner gegenübergestellt
werden. Leider stürzte bei diesem Turnier das Spiel bei mir regelmäßig ab, was
für einigen Frust sorgte, da es erst nach einigen Kämpfen mal einwandfrei
durchlief.
Anschließend kommt ein rudimentärer Managerpart, welcher
praktisch daraus besteht seinen Boxer in Trainingslager zu schicken und kleine
Mini-Spiele zu absolvieren die dem Spieler XP für die weitere
Charaktergestaltung einbringen. Diese Minispiele sind durch aus fordernd und
stellen logische Trainingssettings dar. So gibt es ein offenes Sparring oder
Sandsack-Boxen.
Gleichzeitig muss man jedoch auch seine Fitnesswerte oben
halten, um im Kampf agil und vor allem stabil zu sein. Nach kurzer Zeit hat man die richtige
Vorbereitung verinnerlicht und wird dementsprechend in den Kämpfen besser.
Optisch souverän
Das Spiel kommt in EA-Manier optisch gut daher. Zwar merkt
man dem mittlerweile Jahre alten Spiel seine Konsolenfixierung schon ein wenig
an, doch ist die Grafik gut umgesetzt und gerade die Slowmotion von
Niederschlägen zeigen eindrucksvolle Schmerzensbilder, die wohl auch für das ab
sechzehn Rating in Deutschland ausschlaggebend sind.
Auch sehr gut ist dass man den Kämpfern die Erschöpfung und
Verletzungen gut und realistisch ansieht. So sind Schwellungen im Gesicht zu
erkennen und teilweise treten richtige Cuts auf. Die wiederum Auswirkungen auf
das Spielgeschehen haben.
Fazit
Fight
Night Champion ist ein tolles Beat’em Up. Es ist Spielerisch auf
höchsten Niveau und jedem zu empfehlen der mal mehr als Button-Smasher Tekken
probieren möchte. Die Grafik ist auch
heute noch gut und besonders die geniale Steuerung lässt einen in die Boxerwelt
schnuppern.
Der Karriere Modus ist auf Dauer ein wenig eintönig und die
„Kämpfe werden simuliert“ Wartezeiten sind ziemlich überflüssig. Sowie auch die
allgemeinen Ladezeiten zu oft sind und zu lange dauern. Die nervigen Onlinezusatzeinnahmewünsche stören
das Gesamtbild dann noch einmal. Das sehr gute Kampfsystem und das überraschend
frische Setting sorgen dafür, dass Fight Night Champion dennoch ein sehr
gelungenes Spiel ist.
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