Wir saßen noch lange am Feuer und unterhielten uns. Ich bin
froh endlich wieder Menschen getroffen zu haben, die nicht gleich schießen und
einfach nur versuchen zu überleben. Doch was sie hier suchen und wie sie zu der
militärischen Ausrüstung gekommen sind wollte mir keiner erzählen. Doch was
geht es mich an. Militär, Gerichte oder Staatsgewalt existiert schon lange
nicht mehr und ich gehe ganz bestimmt nicht als Moralapostel durch.
„Sollen wir dich mitnehmen?“, fragte Brain. „Eine
Verstärkung können wir gut gebrauchen und dein Knie kann etwas Ruhe vertragen.“
„Nein, ich habe mich hier ganz gut eingerichtet und bin gerade Unterwegs mich
mit einem Freund zu treffen.“ Antwortete ich. Brain lächelt und kramt ein
Funkgerät hervor. „Dann sollten wir wenigstens in Kontakt bleiben. Wir sind auf
Kanal 9 zu erreichen, halten aber meistens Funkstille.“ „Wie soll ich das
Laden?“ „Es ist voll. Ansonsten suche in einem Supermarkt nach Batterien, damit
solltest du noch ein paar Mal funken können.“
Da es schon zu dunkel ist das Zelt aufzuschlagen, verkrieche
ich mich auf die Rückbank vom Auto. Auch die anderen stellen keine Zelte auf.
Noch während ich die richtige Schlafposition suche, denke ich drüber nach was
ich noch alles machen wollte. Morgen sollte es nach Zelenogorsk gehen. Doch was
war es was ich vergessen habe. Es fällt mir nicht ein. Ich schlafe, wie immer
wenn ich im Auto hocke, sehr schlecht ein.
Ein dumpfer Schlag reist mich aus meinem traumlosen Schlaf.
Ich schau mich um und da ist es wieder. Bumm. Komisch, was kann das sein? Mit
einmal bin ich hellwach. Etwas bewegt sich im Wald vor mir, doch war es nicht
das, was ich gehört habe. Während ich mich im Wagen umdrehe ist auf einmal
wieder der Schmerz im Knie da. Eben noch taub von der langen und starren
Position, durchzieht es mich wie ein Blitz. Keine Zeit zu heulen, denk ich mir
und suche weiter die Gegend ab. Vor dem Helikopter liegen die anderen. Vorne
liegt der Mechaniker. Komisch, er hat die Augen weit geöffnet und starrt mit
leerem Blick in eine Richtung. Ich folge seiner Blickrichtung und dann erstarre
auch ich. Am Heck des Helikopters sind zwei Gestalten. Sie reißen und Zerren an
dem Wildschwein das wir tags zuvor zum Ausbluten aufgehängt haben. Die eine
Gestalt ist so sehr im Fresswahn, dass sie mit dem gesamten Kopf im Fell des
Wildschweines hängt.
Auf einmal rennt ein weiterer Beißer zu meiner Rechten aus
dem Wald. Er stürzt auf die beiden anderen zu und will anscheinend auch seinen
Teil haben. Mein Auto ignorierend, bricht er durch das Unterholz und donnert
mit voller Wucht gegen meine Motorhaube. Durch den Knall ist anscheinend auch
Brain direkt wach geworden. Vor Schreck hochfahrend sieht Brain den an meiner
Motorhaube festhängenden Zombie. Doch der ist so sehr auf den Tierkadaver
fixiert, das er sich nicht um Brain kümmert. In die Wälder schauend sehe ich
noch weitere Beißer umherstreifen.
Wenn ich jetzt den Motor starte, sind Brain und die anderen
sicherlich binnen weniger Sekunden von den Zombies eingeschlossen. Diese
richten sich langsam auf und öffnen die Seitentür des Hueys. Während der
Mechaniker an der Seitenwaffe Platz nimmt, löst sich ein Schuss aus der Waffe.
Damit bricht ein kreischen los. Aus allen Richtungen strömen auf einmal die
Beißer zu unserem Rastplatz. Sicherlich an die einhundert bis zweihundert von ihnen
brechen aus dem Unterholz und rennen auf den Helikopter los.
Das erste Bordgewehr beginnt zu dröhnen und einer nach dem
Anderen wird niedergemäht. Auch auf der anderen Seite hat nun einer
platzgenommen und startet zusammen mit der Saw ein Feuerwerk. Brain hat seine
G36 im Anschlag und gibt einen gezielten Schuss nach dem anderen ab. Dennoch
scheint die Flut der Zombies kaum ein Ende zu nehmen und noch immer Strömen weitere
aus dem östlichen Wald.
Die beiden Zombies am Heckausleger kümmern sich nicht um den
Lärm um sie herum und selbst als die Rotorblätter des Helikopters zu drehen
beginnen, sind die beiden noch immer am fressen. Auch ich starte nun meinen
Motor und gebe Gas.
Der dritte Zombie, welcher gerade noch vor meine Motorhaube
gedonnert ist, hat sich mittlerweile bis auf meine Motorhaube gezogen und will
gerade Richtung Helikopter spurten, als ihm vom ruckartig startenden Wagen die
Füße weggerissen werden und er mit einem dumpfen Schlag auf meinem Dach landet.
Nach Westen hin sind nur noch wenige Zombies am Leben und ich überfahre noch
den ein oder anderen als ich mir meinen Weg aus dem Wald suche.
Auf einer kleinen Lichtung bleibe ich kurz stehen und sehe
wie der Helikopter sich über den Wald erhebt. Drei Zombies halten sich noch
immer an den Kufen fest, die mit gezielten Pistolenschüssen abgeschüttelt
werden. Am Ausleger ist noch immer das Wildschwein mit dem fressenden Zombie. Dieser
hat mittlerweile eine gut sichtbare Wölbung am Bauch.
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