Freitag, 29. November 2013

Grand Prix 2


Heute habe ich für euch eine Perle unter den Spielen ausgegraben. Grand Prix 2 aus dem Jahr 1996 ist meiner Meinung nach das beste Rennspiel seiner Zeit und auch heute noch durchaus in der Topliste meiner Rennspiele zu finden.

Doch fangen wir vorne an. Grand Prix stellt die Formel Eins Saison 1994 mit Original Daten seiner Zeit dar. Es gibt also die Möglichkeit sowohl Michael Schumacher als auch Damon Hill zu spielen. Aber auch Teams, die in der Saison nur ein oder zwei Rennen gefahren sind, sind gelistet. Durch eine kleine doch aktive Community sind auch heute noch Datensatz-Mods für aktuelle Saisons verfügbar.

Was das Spiel jedoch wirklich besonders macht, sind die detaillierten Setupmöglichkeiten. Es ist praktisch jede Kleinigkeit einstellbar. Das eigentlich beeindruckende ist allerdings, dass diese Einstellungen notwendig sind, um auch das letzte Zehntel herauszuholen. Sehr gut ist auch, dass man dies praktisch durch ausprobieren Testen muss. So gilt es die Reifen- und Unterbodenabnutzung und den Benzinverbrauch in Relation zu setzen, um die perfekte Boxenstrategie herauszufinden. Bei einem nicht passenden Setup sind keine guten Rundenzeiten, gegen die wirklich gut fahrende KI, herauszuholen.

Hat man im Training das richtige Setup gefunden, lässt es sich benennen, speichern und bei späteren Events wieder verwenden. Das ist sehr beeindruckend, weil dies früher und auch heute bei weitem keinen Standard darstellt. Da sich somit jedes Auto perfekt einstellen lässt und man immer ein paar Kleinigkeiten ausprobieren kann, um an dem perfekten Setup zu feilen, birgt diese Kleinigkeit einen wesentlichen Vorteil gegenüber anderen Rennspielen, wo man meist nur ein einzelnes Setup speichern kann.

Kommen wir nun aber zum eigentlichen Hauptteil, dem Rennen. Die Gegner sind richtig schwer und Realismus steht an vorderster Stelle. Es wird also wohl nicht passieren, dass man den Gegnern in einer Runde auf und davon fährt. So gestaltet sich auch das Überholen durchaus taktisch. Obwohl die KI fast immer auf der Ideallinie fährt, ist sie dennoch nicht von schlechten Eltern. Sie zögert kaum zu überholen, ist ziemlich schnell und zeigt teilweise unter Druck auch Fehlverhalten.

Zwar haben die Autos nur unterschiedliche Farbschemata und keine unterschiedlichen Karosserien, doch sind die Autos nicht alle gleich. So ist hat ein Ferrari eine höhere Höchstgeschwindigkeit, doch ein wesentlich schlechteres Kurvenverhalten als ein Benetton. So kann man mit einem Benetton sicher die besseren Rundenzeiten fahren, während der Ferrari angenehmer ist, um die Gegner am Ende einer langen Geraden zu überholen.  Auch dies wird nirgendswo beschrieben und es gilt das richtige Auto durch ausprobieren herauszufinden.

Das Rennen lässt sich durch zahlreiche Fahrhilfen erleichtern, doch diese stellen fast immer nicht nur Vorteile da. Es gibt zum Beispiel eine automatische Bremsfunktion, durch die man die richtigen Bremspunkte herausfindet. Diese eignet sich überhaupt nicht zum Überholen. So sind immer noch die Spieler im Vorteil, die sich damit beschäftigen und Bremspunkte und Strecken kennen lernen.

Dieses ohnehin sehr detailreiche Rennspiel wird dann noch durch ein komplexes Schadensmodel ergänzt. So kann man sich ohne weiteres im Rasen den Spoiler beschädigten, oder im Unfall ein Rad verlieren. Somit ist ein vorsichtiges Fahren Pflicht, um die Meisterschaft nicht im Abseits zu betrachten. Auch die Zuverlässigkeit des Autos ist durchaus tückisch. Diverse Fehlerquellen sorgen schon mal für brenzlige Momente, wenn zum Beispiel bei 250km/h die Bremse ausfällt, oder das Getriebe nicht mehr Schaltet. Diese werden übrigens in dem animierten Cockpit-Display richtig dargestellt.

Für den Spielspass mit mehreren Spielern wird ein gelungener Hotseat Modus und eine Netzwerkverbindung angeboten. Letzteres ist meistens ein wenig aufwendiger, da das Spiel für DOS produziert wurde und heutzutage Tools wie DosBox erfordert. 

Alles in allem ist Grand Prix 2 ein rundum gelungenes Rennspiel, bei dem lediglich die angestaubte Grafik, welche man sich übrigens noch immer anschauen kann, und das Fehlen von Wetterbedingungen bemängelt werden kann. Das Spiel hat heutzutage durchaus schon Sammlerwert, weshalb Preise zwischen 25-50€ keine Seltenheit sind.

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